Aus dem Comic in den Profi-Fußball: Captain Tsubasas Verein will bis in die J League
Tsubasa Ozora, Genzo Wakabayashi, Kojiro Hyuga haben zwar noch nie in der Champions League gespielt, dennoch kennt so ziemlich jeder Fußballfan diese japanischen Kicker. Ihre Karriere führte sie über das jährliche nationale Schüler-Turnier in die weite Fußballwelt. Ozora, der berühmte Zehner ging bereits in jungen Jahren nach Brasilien, um seinem Traum vom Profifußball zu folgen. Wakabayashi hingegen überzeugte die Jugendabteilung des Hamburger SV und konnte sich in der Bundesliga als einer der besten Torhüter etablieren. Trotzdem wird es für keinen dieser Spieler ein Profil auf Transfermarkt geben, da es sich bekanntlich um fiktive Figuren ihres japanischen Schöpfers Yoichi Takahashi handelt.
Lose angelehnt an der Karriere des immer noch aktiven 54-jährigen Stürmers Kazuyoshi Miura, zog der Grundschüler Tsubasa Ozora 1981 in die Stadt Nankatsu in der Präfektur Shizuoka. Shizuoka, schon damals ein Mekka des japanischen Fußballs, erhielt 1992 im Rahmen der Professionalisierung des Sports ein eigenes, neu formiertes Team - Shimizu S-Pulse - gedraftet mit Söhnen der Präfektur. Nankatsu selbst aber ist eine fiktive Stadt, bestehend aus den japanischen Zeichen für minami, „Süden“ und kazura, „Rankenpflanze“. Sich von unten nach oben arbeiten: diese Mentalität sollten die Spieler um Captain Tsubasa für den japanischen Fußballfan verkörpern.
Anfang der 1980er Jahre war Fußball in Japan noch im Amateurbereich organisiert. Die größte nationale Liga, die Japan Soccer League startete 1965 als reine Werksliga. Die Aufnahme von Universitätsmannschaften, die zweite große Säule des japanischen Fußballs, war vorgesehen, wurde aber nie realisiert. Dennoch bildete die JSL über die Jahrzehnte das Fundament, aus dem 1993 die J1 League entstand. Mangaka (Manga-Zeichner) Takahashi träumte, wie viele Fans aus Japan, von dem Gewinn einer Fußball-Weltmeisterschaft und so schuf er eine Generation von Grundschülern, die ihm diesen Traum erfüllen würden.
Doch auch wenn man die Profile der „Tollen Fußballstars“, wie die Serie im deutschsprachigen Raum auch bekannt war, nicht finden wird, so ist doch ab sofort der FC Nankatsu bzw. Nankatsu SC, offiziell in der Transfermarkt-Datenbank vertreten. „Wir freuen uns darauf, bald wie die großen Teams im japanischen Fußball auf Transfermarkt bewertet zu werden. Wir denken, es kann ein Indikator sein, der das Wachstum unseres Vereins repräsentiert“, so Satoshi Ito, Pressesprecher des Vereins
Dank der Erweiterung des japanischen Fußballs auf die 6. Ligen-Ebene sind die zweigleisigen Regionalligen des Landes nun vollständig auf Transfermarkt abgedeckt und der Nankatsu SC kann sich als Aufsteiger zum ersten Mal der Welt präsentieren.
„2020 war ein schwieriges Jahr. Jeder Sieg bedeutete so viel für uns,“ so Ito, „denn wir konnten in der Pandemie nur wenige Spiele bestreiten. Als Tokioter Meister qualifizierten wir uns für das Kanto Shaikaijin Turnier und konnten dort, nachdem wir zwei Jahre zuvor im Viertelfinale scheiterten, gewinnen.“.