DFB-Chef Rettig plädiert für Ablösen bei Verbandswechsel: „Ausbildung muss sich lohnen“
Andreas Rettig befürwortet bei Verbandswechsel von Nationalspielern eine Ausbildungsentschädigung für den abgebenden Verband. „Dass ein Verbandswechsel zum Nulltarif stattfindet, stört mein Gerechtigkeitsempfinden. Ausbildung muss sich lohnen, auch für den Ausbilder. Diese Richtung wollen wir angehen“, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Fußball-Bundes der Zeitung „Augsburger Allgemeine“. Für Regeländerungen ist der Weltverband FIFA zuständig.
„Es gibt Spieler, die von der U15 bis zur U21 unsere Jugendauswahlteams durchlaufen haben und sich dann einem anderen Verband anschließen. Natürlich liegt die Ausbildung zum großen Teil bei den Vereinen, aber auch der Verband hat manche Spieler an bis zu 75 Tagen im Jahr unter seiner Obhut“, argumentierte der 62 Jahre alte Rettig.
Rettig: „Eines der ganz großen Zukunftsthemen beim DFB“
Unter anderem der 19 Jahre alte Offensivstar Can Uzun von Eintracht Frankfurt hatte sich 2024 entschieden, nicht für den DFB, sondern die Türkei auflaufen zu wollen. „Das ist eines der ganz großen Zukunftsthemen beim DFB. Es ist ein echter Wettbewerb um die Talente entbrannt“, sagte Rettig.
Der in Regensburg geborene Uzun spielte schon für die U17 und U18 der Türkei, ehe er im März 2024 mit 18 Jahren für die türkische Nationalmannschaft debütierte – damals war er ein Offensiv-Talent des 1. FC Nürnberg in der 2. Bundesliga. Nach dem jüngsten Marktwert-Update ist er mit 45 Mio. Euro der wertvollste Profi von Eintracht Frankfurt.
„In einem Land mit 80 Millionen Einwohnern gibt es eben ein gewisses Potential. Wenn die Eltern und allgemein die Familie ein starkes Band in das Heimatland haben, ist es klar, dass die Spieler das auch verspüren“, erklärte der frühere Bundesliga-Manager. Ein Fußballer, der heute einen hohen Marktwert hat und von der U15 bis zur U21 für Deutschland spielte, ist Bayer Leverkusens 35 Mio. Euro teurer Sommerzugang Malik Tillman. Der gebürtige Nürnberger entschied sich 2022 für die Auswahl der USA, obwohl er 21-mal für die Nachwuchsmannschaften des DFB aufgelaufen war.
Weitere namhafte Profis, die in Deutschland geboren und ausgebildet wurden und sich für eine andere Nationalmannschaft entschieden haben, sind Kenan Yıldız (Türkei | Juve), Josip Stanisic (Kroatien | Bayern), Fisnik Asllani (Kosovo | Hoffenheim) und Ibrahim Maza (Algerien | Bayer). Hier geht’s zur Liste der wertvollsten Spieler mit Deutschland als zweiter Staatsbürgerschaft.