Es ist so weit, meine Freunde der Sonne. Die Stunde der Wahrheit hat geschlagen. Mitchell’s Transfertalk, die zweite Episode. Ihr wisst, was das bedeutet - 200% Mitchell, 200% Wunderkinder, 200% Afrika. Wie versprochen, werden wir zwei Neuzugänge thematisieren, die allem Anschein nach in Salzburg aufschlagen werden. Let’s go! ⬇
Zunächst werden wir gemeinsam eine kurze Reise in die Vergangenheit machen. Hinter der ganzen Geschichte verbirgt sich eine besondere Nostalgie. Wer von euch erinnert sich noch an die goldenen Zeiten der Elfenbeinküste? Eine dominierende Spielergeneration aus Legenden wie Didier Drogba, Romaric, Kolo Toure, Yaya Toure, Gervinho, Didier Zokora, Eboue oder Salomon Kalou. Was soll ich dazu noch Großartiges sagen? Kindheitslegenden. Der Kernpunkt hinter dieser Cinderella Story befindet sich bei der ASEC Mimosas - das Zugpferd der Elfenbeinküste. Sven-Göran Eriksson sagte einst “The ASEC academy is probably the most successful academy in the world”
Jetzt stellt ihr euch wohl die berechtigte Frage, wieso und weshalb die Akademie nur mehr von ihrem Namen lebt. Tatsächlich ist es um die berüchtigte ASEC Akademie seit fast einem Jahrzehnt mucksmäuschenstill geworden. Seit einer halben Ewigkeit konnte sich kein einziges Talent derartig profilieren, dass es auch nur annähernd den Status dieser Legenden erarbeiten konnte. Die meisten haben sich in den Niederungen des europäischen Fußballs wiedergefunden. Und das auch nur im besten Fall.
Hinter vorgehaltener Hand geht man schon seit einiger Zeit davon aus, dass diese Dürrezeit bald der Vergangenheit angehören wird. Die Rede ist von zwei Wunderkindern, die den Leuten in Abidjan eine unheimliche Freude bereiten. Wenn man sich ein bisschen umhört und mit Leuten quatscht, die sich mit den Gegebenheiten des ivorischen Fußballs auskennen, wird einem ziemlich schnell klar, dass man die beiden Jungs mit der damaligen glorreichen Zeit assoziiert.
So viel dazu erstmal. Ich hoffe, dass mir die „Vorspeise“ ganz gut gelungen ist und euch hoffentlich schon das Wasser im Mund zusammenläuft, weil wir uns jetzt nämlich der dicken saftigen Gans widmen. Der Anlass, weshalb wir uns heute hier versammelt haben. Showtime. ⬇
Mr.X teilt sich zusammen mit Josue Doke den Titel des besten Nachwuchsstürmers Afrikas. Als einer von nur drei Afrikaner neben Fatawu Issahaku und den erwähnten Doke, gehört er zu den hoffnungsvollsten Talenten des Jahrgangs 2004. Jemand, der sich bereits A-Nationalspieler nennen darf und in der letzten Länderspielpause für den wohl Form stärksten Stürmers Europas nachnominiert wurde - Sebastian Haller. Für die zwei anstehenden Spiele gegen Mozambique und Kamerun steht er weiterhin im Kader, trotz Hallers Rückkehr. Wohl selbsterklärend, welchen Eindruck der Spieler hinterließ, wenn er trotz eines mehr als soliden Stürmerangebots weiterhin im Aufgebot steht. Die Elfenbeinküste ist bei weitem kein Frischfleisch wie etwa Togo oder Sambia. Mit Mr.Y ist er der einzige Spieler im Kader, der seine Brötchen noch in Afrika verdient. Der Rest spielt in Europa, bei teils richtig guten Vereinen und sind auch Leistungsträger.
Zu seinen Leistungsdaten lässt sich sagen, dass er nicht nur zu den größten Talenten des Kontinents angehört, sondern sich auch zu den stärksten Stürmern Afrikas hinzugesellen darf. Mit fünfzehn Toren in der abgelaufenen Saison ist er der Torschützenkönig der Ivorischen Liga und hatte großen Anteil daran, dass ASEC Mimosas den Titel erringen konnte. In der afrikanischen Championsleague ist er mit drei Toren aus vier Spielen wieder ganz vorne dabei und teilt sich den ersten Platz. Davon ein Doppelpack gegen den algerischen Meister. (!!)
Schauen wir uns nun seine Spielweise an. Ich hatte das Glück, dass ich ihn vor zwei Wochen im Hin und Rückspiel gegen den algerischen Meister erstmal auf die Beine sehen konnte. Mit zwei Toren, buchstäblich aus dem nichts, konnte er im Hinspiel noch halbwegs die Wogen glätten, ging aber im Rückspiel ohne eine herausgespielte Chance der ganzen Mannschaft und komplett unterlegen mit 0:2 ein. Das beste aus ASEC Sicht, wohl noch das Ergebnis. Die Quote auf den algerischen Meister lag bei 1,10. Die Algerier sind eine richtig gute Truppe und qualitativ relativ deutlich über ASEC zu stellen. In beiden Spielen hatten die Ivorer nie einen Zugriff und wurden eigentlich klar in die Schranken gewiesen. Umso bemerkenswerter, dass unser Goldenboy im Hinspiel beim 3:1 Sieg sich dermaßen behaupten konnte, dass es im Endeffekt doch mit einer guten Ausgangsposition nach Algerien ging.
Die beiden Tore:
Vielleicht erahnt ihr schon ein bisschen seinen Stil und vielleicht erinnert euch das erste Tor an jemanden. Ein Stoßstürmer, der auf den Ball hinter die Abwehr lauert und sich an der Abseitslinie orientiert. Jemand, der konsequent mit seiner Schnelligkeit die letzte Abwehrreihe anläuft und in Schach hält. Wenn du solche Stürmer richtig fütterst, eine extreme Waffe, die sich kaum verteidigen lässt. Die Parallelen zu einem gewissen Patson Daka sind nicht von der Hand zu weisen. Sein Talent überschreitet vermutlich sogar jenes von Patson. Der Vorteil gegenüber Patson ist, dass er beidfüßig (!) ist und über eine bessere Grundtechnik verfügt als damals Patson im selben Alter. Sein Link-up-Play wirkt ausgeprägter und im Kopfballspiel ist er trotz seinen 1,78 eine Macht. Hier sind noch einige vielversprechende Tore zu sehen.
Conclusio: Wir verpflichten im Sommer die größte ivorische Stürmerhoffnung seit Didier Drogba.
WELCOME TO SALZBURG - KARIM KONATE
Damit keine Missverständnisse aufkommen, es gibt keinen anderen Karim Konate im Profifußball und auch nicht in unserem Nachwuchs. Ihr seht tatsächlich den Karim Konate, über den ich mittlerweile schon einen Roman schreibe - im Lieferinger Kader. Yes, nicht nur ihr wart ziemlich sprachlos. Ich konnte meinen eigenen Augen nicht trauen. Ich kann es mir bis heute noch nicht einwandfrei erklären, aber meine These basiert darauf, dass manche Seiten den „inoffiziellen“ Kader übernommen haben - mitsamt den Probespielern/Testspielern oder wie man es auch nennen mag. Die müssen auch irgendwo (an)gemeldet werden. Im Großen und Ganzen erklärt es sich nun von selbst, dass Karim Konate und Mr.Y im Sommer in Salzburg zu Gast waren. Eine Spieler nahe Quelle aus der Elfenbeinküste konnte mir die ganze Geschichte bekräftigen und darüber hinaus aus erster Hand mitteilen, dass sich Konate - gemäß den eindeutigen Indizien - wirklich für Salzburg entschieden hat. Die ganzen „Facilities“ und auch unsere französischsprachige Crew wie Dorgeles, Diambou oder Guindo haben einen starken Eindruck hinterlassen. Apropos Mr.Y, dem gehört das „Dessert“.
Die Personalie werde ich recht flott unter die Lupe nehmen, weil ich diesbezüglich noch nicht die hundertprozentige Bestätigung habe, aber auch er zumindest im Lieferinger Kader aufscheint und er in Salzburg vorstellig wurde. Mr.Y alias Oumar Diakite ist ein richtiges Kraftpaket, welches im Mittelfeld beheimatet ist. Seine physischen Voraussetzungen sind für einen im Dezember werdenden 18-Jährigen monströs. Dazu ist er mit sehr soliden Ballskills gesegnet und auch er ist beidfüßig. Erinnert mich frappant an Mwepu. Derzeit wird er überwiegend als rechter oder linker Mittelfeldspieler eingesetzt - einer der klar die Linie rauf und runter beackert. Wird seinen Stärken nicht gerecht, aber das wird sich in Salzburg dann eh erledigen. Alles Anschein nach wird er sich uns sogar schon im Winter anschließen. Könnt euch noch selbst ein Bild machen. ⬇
Am Ende des Tages ist alles gesagt worden. Ich hoffe, dass ich euch einen geilen Release-Abend bescheren durfte. Und belasse es hier bei. ⬇