Waldherr Scherpen braucht bei seinem höheren Schwerpunkt natürlich länger, um nach unten in die Streckung zu kommen. Ist jetzt nichts Neues, dass große Tormänner eher umfallen wie Bahnschranken. Dann muss ich aber meinen Stärken und Schwächen entsprechend agieren.
- Beim 1:0 muss er tiefer stehen, am besten auf der Linie. Bei so einem verdeckten Schuss muss jeder Torhüter versuchen seine Reaktionszeit so gut es geht zu vergrößern, Winkel verkürzt du da sowieso keinen. Der Roller ist mehr als haltbar.
- Beim 2:0 kommt die Dynamik vor der Flanke komplett zum Erliegen. Er kann entweder den Schritt rausmachen und im Fünfer (!) die Murmel runterpflücken (wozu wohnt er denn im zweiten Stock?) oder wieder einen Schritt zurückmachen, um reagieren zu können. Er macht weder noch, fällt wieder alibihalber um.
Bei dem Thema bin ich ähnlich allergisch wie bei der Besetzung der Stangen bei Ecken. Es wird immer nur in die eine Richtung kritisiert. “Wenn da einer steht, fällt das Tor nicht!” “Wenn er 10 cm größer ist, dann kommt er noch hin!”
Dass dir die Verteidiger aber im Raum fehlen und Bälle vom Knie aufwärts regelmäßig nicht geklärt bekommen oder große Torhüter ihre Vorteile oft durch grausame Reaktionszeiten überkompensieren, ist dagegen selten ein Thema.
Billy_ ich halte wenig davon Sturm nach diesem Spiel abzukanzeln. Breites 4-3-3 gegen kompakte Raute ist halt ein Mismatch, der schnelle Rasen verstärkt das noch. Nach dem viel zu schnellen 1:0 kommen dann taktikpsychologische Aspekte hinzu: die einen werden mutiger (die Dribblings waren schon sehr aufreizend), die anderen fangen zu hadern an (nach Ballgewinnen wurde sehr oft das Abspiel verschlafen).
Das Duell werden sie wohl nicht mehr drehen, aber der Klassenunterschied ist nicht so groß, wie er jetzt gemacht wird.