nuss47
Ja, aber das ist nur ein Teil der Wahrheit.
Ich sehe da die jahrelange Orientierungslosigkeit als die größte Belastung.
Im Grunde weiß weder Verein, Vorstand, Sportdirektor, Trainer, Fans und Medien was man wirklich will.
Es ist für mich eher eine übergestülpte Collage an Dingen die einem irgendwo Gefallen.
Ein wenig Tradition, Business, elitärer Anspruch, familiärer Touch, sportliche Vorgaben, kommerzieller Vermarktung, konstanten Feindbildern, …
Das geht sich bei keinem Verein weltweit mehr aus.
Die Welt hat sich auch im Sport gedreht.
Es wird nie definiert was Tradition ist:
Ist es der sportliche Erfolg (Titel usw.) der elitäre Anspruch oder der familiäre (sektischer) Touch.
Sind es die Farben oder der Spielcharakter, Support oder mediales Ballyhoo.
Ohne genau zu definieren was Tradition ist kann man auch die Wege nicht beschreiben.
Alles wird sich nicht ausgehen.
Man kann Fußball leben wie in den 70ern, z. B: St.Pauli, aber das muss mit allen Abstrichen die es dabei gibt auch als Ziel ausgegeben werden.
Alleine die diametralen Vorstellungen der Vorstandskandidaten zeigen wie uneins man war und ist.
Der eine spricht von Selbstvermarktung ohne dabei zu bedenken das dies faktisch, praktisch, strategisch kompletter Irrsinn ist.
Niemand will auf Dauer soziale Verwerfungen ohne sportlichen Erfolg senden.
Der andere winkt ein wenig mit dem bösen Geld und stellt ordentliche Trainingsbedingungen und Akademieentwicklung in den Raum.
Wir sind im Jahre 2022, wer da noch Nachholbedarf hat, hat vieles falsch gemacht.
Und Abstimmen darüber müssen Leute die sich sicher Tag und Nacht mit Businessplänen und Strukturentwicklung beschäftigen, Wahnsinn.
Mit diversen familiären Anwandlungen (generelle Aussagen, Lebenssinn, Kapelle, Rechtshilfe, Vermarktung jedes Schwachsinns, Reisebüro usw.) will man sich auch hier stark Positionieren.
Ja ist gut und recht, aber schaut eine Familie so aus.
Wenn es mal nicht so reibungslos läuft „Zuhause“ , geht man da den eigenen Familienmitgliedern verbal und mehr sofort an den Kragen (Tankstellen, Spruchbändern usw.)
Business: Man will alles: Sponsoren, Marketing, Stadioneinnahmen usw.
Das exzessive Marketing nicht unbedingt der Tradition der 70er entspricht haben wohl schon alle gesehen.
Das Sponsoren Einnahmen nicht nur Regional zu generieren sind wird auch jedem klar sein.
Man kann sich nicht nur von abgehärteten Insidern unterstützen lassen.
Aber stellt euch mal vor, ein Sponsor lädt Geschäftsfreunde mit Familie und Kinder in den VIP Bereich ein. Und 1-2-mal im Jahr wird daraus ein Abenteuer.
Das passt einfach nicht zusammen.
Mediale Einnahmen wie oben ausgeführt.
Sportlich: Die Zeiten in denen man ordentliche Expertisen vom Burschi Leitner (der 10 Tore und 40 Leberkässemmeln am eigenen Platz in der Leistungsbilanz zu verbuchen hat) erwarten kann sind vorbei.
Wenn ein SD nicht erkennt das seit Jahren IV und 6er die zentralen Schwachstellen sind und nebenbei die Spielidee abhandengekommen ist, so kann der kein Spezialist sein.
Jeder Bereich im modernen Hochleistungssport ist so speziell geworden das man nur mehr mit Spezialisten arbeiten kann, ob man die immer in den eigenen Reihen findet, wage ich zu bezweifeln.
Scouting mehr als bescheiden und eindimensional:
Fitness und Intensität auch nicht am höchsten Level.
Man hat immer noch eine passable Jugendarbeit aber der Mehrwert fehlt komplett.
Einbindung der Talente inkonsequent und zaghaft, Transfer dieser zur falschen Zeit und ohne auf den Bedarf in den eigenen reihen zu achten.
Support:
In der realen Welt des Sports (sofern man dort ankommen will) darf man darin nicht mehr als die Cheerleaders des Fußballs sehen.
Ich kenne kein Cheerleader Team das in die Außendarstellung und Geschäftsgebarung eines Unternehmens Einfluss üben kann.
Unternehmen, Business und strukturell am höchsten Niveau geht sich mit Vorstellungen aus den 70er nicht aus.
Viel Text von mir der sich eigentlich wenig mit diesem Verein beschäftigt.
Wenn nun aber ein paar Dinge und da bin ich mir sicher stimmig sind ist das einem Verein mit diesen Ansprüchen nicht würdig.
Mein Fazit: Der Verein lebt gedanklich in den 80er, sportlich in den 90er, strukturell in den 2000er, Erwartungsmäßig aber in der Zukunft.