Interview mit Kevin Kampl - habe mal versucht, die interessantesten Passagen rauszufiltern
Transfermarkt: Jesse Marsch übernimmt zur neuen Saison. Was versprechen Sie sich vom neuen Trainer? (Frage von TM-User „Luema).
Kampl: Dass wir konsequent unseren Weg weitergehen und uns im nächsten Jahr weiter verbessern in einigen Punkten. Er ist ein sehr guter Trainer und ein alter Bekannter bei RB Leipzig (In der Saison 2017/18 war Marsch unter Ralf Rangnick Co-Trainer bei RB Leipzig; d. Red.). Mit ihm wollen wir weiter angreifen. Das oberste Ziel ist sicherlich, dass wir wieder in die Champions League kommen. Ich bin mir sicher, dass Jesse Marsch neue Impulse setzen und neue Dinge einbringen wird.
Transfermarkt: TM-User „Der_wahre_Fan“ möchte wissen: Sehen Sie Ihre Zukunft in Leipzig oder können Sie sich vorstellen, noch einmal etwas anderes zu machen?
Kampl: Man muss dabei bedenken: Im vergangenen Jahr war ich acht Monate verletzt und habe fast die komplette Saison verpasst. Nach der Pause bekam ich noch einmal die Chance, die letzten Spiele mitzumachen. Obwohl ich so lange verletzt war, hat mir der Trainer gleich vertraut. Daraus resultierte auch meine Vertragsverlängerung. Ich bin jetzt 30 Jahre alt und fühle mich sehr gut. Es gibt für mich überhaupt keinen Grund, mir anderweitig Gedanken zu machen. Meine Frau und meine Kinder fühlen sich extrem wohl hier. Und ich sehe mich im Verein sehr gut aufgehoben.
Transfermarkt: Und später?
Kampl: Ob ich am Ende vielleicht nochmal ganz woanders ein Abenteuer starte, kann ich jetzt noch nicht sagen. Das werde ich auch von meinen Kindern abhängig machen. Daran verschwende ich jetzt keinen Gedanken. Ich habe einen langfristigen Vertrag, und den will ich auch erfüllen (bis 2023; d. Red.). Alles, was dann in der Zukunft passieren könnte, wird man dann sehen.
Transfermarkt: Unter Schmidt haben Sie auch die meisten Pflichtspiele in Ihrer Karriere absolviert. Als er im Frühjahr 2017 bei Bayer Leverkusen gehen musste, näherte sich auch Ihre Zeit bei der „Werkself“ dem Ende. Schmidt wechselte zu Beijing Guoan, Sie gingen nach Leipzig. Wie dicht standen Sie davor, Ihrem Mentor nach China zu folgen?
Kampl: Sehr dicht. Es war eigentlich schon alles geregelt und klar. Am Ende hat es nicht geklappt, weil bei der Ablösesumme keine Einigung erzielt wurde. In China gab es die Regel, dass das Doppelte an den Verband gezahlt werden muss (Anm. d. Red.: Es galt eine 100-prozentige Transfersteuer, die chinesische Vereine in die heimische Nachwuchsförderung investieren müssen, wenn ein ausländischer Spieler mehr als 6 Mio. Euro Ablöse kostet.). Die Regelung sollte durch ein Leihgeschäft umgangen werden. Das hat nicht funktioniert. Ich war aber nicht böse auf Leverkusen. Roger Schmidt wusste, dass ich nur seinetwegen nach China gegangen wäre, weil ich ihm in meiner Karriere so viel zu verdanken habe. Natürlich wäre es sportlich ein Rückschritt gewesen, und viele sagten mir auch: ‚Das kannst du nicht machen.‘
Transfermarkt: Das hätte Sie aber nicht abgehalten.
Kampl: Roger hat mich damals zu RB Salzburg geholt, obwohl mich niemand kannte. Er hat mich in Leverkusen verpflichtet, obwohl es in Dortmund nicht lief. Das spielte natürlich eine Rolle in meinen Überlegungen. Finanziell wäre China eine andere Welt gewesen. Aber im Nachhinein bin ich froh, dass alles so gekommen ist. Kurz danach bin ich nach Leipzig gewechselt zu Ralf Rangnick, den ich noch sehr gut aus Salzburg kannte. Ich wusste genau, wie die Philosophie hier im Verein aussieht. Mich hat es eigentlich nie länger als zwei Jahre bei einem Profiklub gehalten, weil ich immer ein wenig das Gefühl hatte, dass ich etwas Neues brauche. Ich bin nun vier Jahre hier, was zeigt, dass ich sehr glücklich bin.
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