LAOLA1: Nach deinem Abgang 2021 hat sich damals für einige etwas überraschend Philipp Köhn das Einser-Leiberl gesichert. Mittlerweile hat er sich zum wahrscheinlich besten Tormann der Bundesliga entwickelt. Du kennst ihn noch von früher. Hättest du ihm diese Entwicklung zugetraut?
Stankovic: Er hat die Möglichkeit damals gesehen, dass er Einser werden kann und hat die Chance genutzt. Jetzt ist er verdient die Nummer eins. Ob ich es ihm zugetraut habe? Sicher! Salzburg holt keine Spieler, die keine Qualität haben und an die sie nicht glauben. Er hat sich durchgesetzt, hat das richtig gut gemacht und sich reingespielt.
LAOLA1: Die Torwart-Situation in Salzburg ist derzeit sehr interessant. Ein anderer Tormann, den du aus dem Nationalteam gut kennst, Alexander Schlager, wird in diesem Sommer dorthin wechseln - obwohl er nicht als Einser-Tormann eingeplant ist. Wie beurteilst du diese Konstellation aus der Ferne?
Stankovic: Ich glaube, nur die Verantwortlichen in Salzburg wissen, was nächste Saison passieren wird. Von der Ferne aus ist das richtig schwer zu beurteilen. Es gibt ja auch noch Nico Mantl. Es wird interessant zu sehen, was nächste Saison passiert.
LAOLA1: Hattest du innerhalb des vergangenen Jahres eigentlich schon mal Kontakt mit ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick?
Stankovic: Nein. Mein letzter Kontakt mit Ralf Rangnick war, als ich damals in Salzburg unterschrieben habe.
LAOLA1: Für dich nachvollziehbar?
Stankovic: Ja. Ich spiele ja auch nicht regelmäßig bei AEK. Wenn man nicht regelmäßig spielt, hat man auch keinen Anspruch aufs Nationalteam.
LAOLA1: Mittlerweile hast du über zwei Jahre nicht mehr im ÖFB-Team gespielt. Kurz vor der EM bist du überraschend nicht mehr nominiert worden vom damaligen Teamchef Franco Foda. Wie weh tut dir das heute noch, dass du bei der EURO nicht dabei sein durftest?
Stankovic: Richtig weh. Das war auch einer der Gründe, warum ich dann nicht mehr in Österreich spielen wollte. Zu dem Zeitpunkt wollte ich nichts mehr mit dem Fußball in Österreich zu tun haben. Ich war sauer, traurig, alles, das man zu diesem Zeitpunkt sein kann. Ich habe die ganze Qualifikation mitgemacht und dann kurz vor der EM wurde ich einfach durchgereicht. Vor meiner Verletzung war ich die Nummer eins in Österreich, dann wurde ich innerhalb von einem Jahr zur gefühlten Nummer zehn – obwohl ich bei Salzburg immer noch Stammkeeper war. Das hat richtig wehgetan und wird mich mein ganzes Leben lang verfolgen, dass ich damals nicht dabei war. Aber ich muss jetzt nach vorne schauen und damit leben.
LAOLA1: Du hast damals auch durchaus scharfe Kritik an Franco Foda geäußert. Du hast kritisiert, dass er nie mit dir gesprochen hat, auch seine Menschenführung hast du infrage gestellt. Hat es seitdem irgendeine Aussprache gegeben?
Stankovic: Nein. Nachdem hat es auch nie wieder einen Kontakt gegeben. Es wird auch in Zukunft keinen Kontakt mehr geben. Da bin ich mir hundertprozentig sicher.