Salzburg-Tormann: Wer hat welche Karten?
Der FC Red Bull Salzburg hat mit Nico Mantl einen neuen Tormann verpflichtet. Alle Infos dazu >>>
Doch wie wirkt sich dieser Transfer auf die Hackordnung im Bullenstall aus? Muss sich Platzhirsch Cican Stankovic Sorgen um seinen Platz im Tor des Serienmeisters machen? Welche Keeper haben keine Zukunft mehr in der Mozartstadt? Und was kommt aus der Jugend noch nach?
LAOLA1 analysiert die Tormann-Situation in Salzburg:
Cican Stankovic – der Platzhirsch
Das ist der Mann, an dem alle anderen Goalies im Bullenstall vorbei müssen, wenn sie ins Tor der Salzburger Profis wollen. Im Sommer 2018 hat der 28-Jährige den Platz im Tor des Serienmeisters übernommen und ihn seither nicht mehr hergegeben. Im ÖFB-Nationalteam, für das er schon vier Mal aufgelaufen ist, liefert er sich mit Pavao Pervan und Alexander Schlager den Kampf um die Nummer eins.
In der Mozartstadt hatte er zuletzt keine ernsthaften Konkurrenten. Das dürfte sich im Sommer ändern, wenn Mantl angreift. Zumindest im Frühjahr muss sich Stankovic aber keine Sorgen machen. Die Erfahrung von 131 Pflichtspielen für Salzburg (134 Gegentore, 49 Mal zu Null) spricht klar für ihn, wenngleich er nicht der allergrößte Liebling der Fans ist. Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2023, an einen Abgang denkt er derzeit aber überhaupt nicht, Gerüchte über einen Wechsel nach News York sind aus der Luft gegriffen.
Nico Mantl – der Herausforderer
Etwas mehr als zwei Millionen Euro haben die Salzburger ausgegeben, um sich die Dienste Mantls zu sichern. Der Deutsche wird in wenigen Tagen 21 Jahre alt, kann mit 62 Pflichtspielen für Drittligist SpVgg Unterhaching aber schon jede Menge Erfahrung aufweisen. Einmal stand der Blondschopf auch schon im Tor der DFB-U20.
"Nico ist ein Torwart mit großem Potenzial und passt von seiner Art und Weise, wie er sein Tormannspiel interpretiert, sehr gut zu uns", sagt Salzburg-Sportchef Christoph Freund über den Neuzugang. Es ist im Frühjahr übrigens nicht vorgesehen, dass Mantl regelmäßig in der 2. Liga beim FC Liefering Spielpraxis sammelt, er nimmt direkt die Rolle des ersten Backups von Stankovic ein. Mittelfristig trauen ihm die RBS-Verantwortlichen aber auf jeden Fall die Position als Nummer eins zu. Mantl bekommt Zeit, um sich an das System Red Bull zu gewöhnen, im Sommer werden dann aber die Karten wohl neu gemischt.
Alexander Walke, Carlos Miguel Coronel, Daniel Antosch – die Auslaufmodelle
Acht Meistertitel, sechs Cup-Triumphe, 226 Pflichtspiele – über die Verdienste von Alexander Walke (Bild) beim FC Red Bull Salzburg müssen nicht viele Worte verloren werden, die nackten Zahlen sollten reichen. Doch die Zeit des Deutschen ist vorbei, mit 37 Jahren hat er das Karriereende vor Augen. Obwohl in der Mozartstadt die Trainingsleistungen inklusive Inputs für seine jüngeren Kollegen und seine Rolle in der Kabine sehr geschätzt werden, wäre es eine große Überraschung, sollte sein im Sommer auslaufender Vertrag noch einmal verlängert werden.
Carlos Miguel Coronel steht vor einer unguten Situation. Mit Nico Mantl ist ein neuer Goalie da, der in der Hackordnung praktisch volley über ihm einsteigt. Im Sommer 2015 ist der Brasilianer erstmals nach Salzburg gekommen, war zwischenzeitlich in seine Heimat und dann an Philadelphia verliehen. Im RBS-Tor stand er nur elf Mal. Es deutet viel darauf hin, dass sich der 24-Jährige noch in diesem Winter aus Salzburg verabschiedet.
Im Mai 2018 debütierte Daniel Antosch in der 2. Liga für den FC Liefering, kurz darauf trug er schon die Kapitänsschleife, ein Jahr später avancierte er zur unumstrittenen Nummer eins bei Salzburgs Zweitvertretung. Nach 59 Pflichtspielen für Liefering ist nun aber klar: Der 20-Jährige hat keine Zukunft in der Mozartstadt. Die ersten Anzeichen dafür, dass die RBS-Verantwortlichen Antosch nicht zutrauen, den ganz großen Sprung zu schaffen, waren im Herbst 2019 zu erkennen, als er kein Thema war, den verletzten Stankovic zu ersetzen. Nun wurde der Wiener als Kooperationsspieler an den SV Horn abgegeben, im Sommer ist er ablösefrei zu haben.
Adam Stejskal, Jonas Krumrey, Kilian Vallant, Sebastian Künstner, Balazs Toth – die Nachwuchshoffnungen
Nach dem Antoschs Abgang wird Adam Stejskal (Bild) aller Voraussicht nach als Nummer eins des FC Liefering ins Frühjahr gehen. Der 18-Jährige Tscheche ist vor zweieinhalb Jahren von Zbrojovka Brünn in die Red Bull Akademie gekommen. Drei Partien in der 2. Liga hat der Nachwuchsteamspieler bereits in den Beinen, dabei hat er zwei Mal zu Null gespielt.
Jonas Krumrey ist Stejskals Herausforderer und rittert mit ihm um den Platz im Liefering-Tor. Der 17-Jährige ist schon im Sommer 2017 aus dem Nachwuchs des FC Bayern in die Mozartstadt gekommen. Noch wartet der 17-Jährige auf seinen ersten Einsatz im Profi-Bereich, in der U18 war er im Herbst Stammgoalie.
Der 17-jährige Kilian Vallant, hinter Stankovic quasi der höchstrangige ÖFB-Goalie im Bullenstall, war zuletzt Nummer zwei in der U18. Als großes Talent gilt Sebastian Künstner, der im Alter von 16 Jahren Stammkeeper der U16 ist und auch schon in der ÖFB-U15 debütiert hat. Zudem muss der 16-jährige ungarische Nachwuchsteamkeeper Balazs Toth erwähnt werden, der im Sommer aus der Haladas-Jugend gekommen ist, in seiner Heimat als Hoffnungsträger für die Zukunft gilt und teilweise schon in Salzburgs U18-Kader steht.