Ultimate84 Taktische “Revolutionen” kann man bisher nicht beobachten, ich bilde mir ein, das war bei anderen Großveranstaltungen auch mal anders der Fall.
Ich finde es (wie immer) trotzdem spannend darüber und über mögliche Gründe dafür zu sprechen.
Die Formate in der Qualifikation und der Endrunde tragen da mMn schon stark dazu bei:
aus jeder Qualifikationsgruppe sind zwei fix dabei, über die Nations League gibt es noch eine Hintertür und in der Gruppenphase reicht für zwei Drittel sogar der dritte Platz. In der KO-Phase war Stabilität immer schon wichtiger als Durchschlagskraft, aber mittlerweile musst du als Favorit zu keinem Zeitpunkt glänzen. Einfach nicht verlieren reicht (siehe Portugal 2016).
Durch die Aufblähung des Formats und die fixe Teilnahme für zumindest drei schwächere Teams via Nations League gibt’s in der Gruppenphase zudem häufig einen klaren Favoriten in den Duellen. Da setzen dann beide auf Stabilität und der eine möchte den anderen knacken ohne zu viel zu riskieren.
Ich glaube aber, auch etwas anderes zu beobachten: es waren in der Vergangenheit weniger Revolutionen als eher Trends. Also eine Auffälligkeit, die von auffällig vielen Mannschaften genutzt wird. Bei vergangenen Großveranstaltungen waren diese Trends leichter auszumachen, weil sie in den Nationalteams mit verhältnismäßig wenigen Trainings oft sehr plump daherkamen. Aber bei dieser EM habe ich das Gefühl, dass die Trainer auffallend stark auf ihr Spielermaterial eingehen und nicht einfach ihr Lieblingssystem dem Kader überstülpen. Der Relationismus schreitet voran.
Die Amtszeiten der Trainer dürfte da auch helfen. 6 Trainer arbeiten schon über 5 Jahre mit ihrer Auswahl, Deschamps bald sogar 12 Jahre. Die Hälfte der Trainer ist zumindest 2 Jahre im Amt. Ich hab jetzt keinen direkten Vergleich, aber das kommt mir lange vor.