“Sturm muss jetzt auf seine Routinen vertrauen und sich die Stärken, die man in dieser Saison schon so oft gezeigt hat, explizit bewusst machen. Dann fällt auch nicht so sehr ins Gewicht, dass im entscheidenden Spiel der eine oder andere Leistungsträger (Kiteishvili ist gesperrt, Anm.) fehlt”, erklärt Fabio Richlan. Die Salzburger wiederum dürften sich von Sturm nicht ablenken lassen. “Sie müssen mit dem Selbstvertrauen aus zehn aufeinanderfolgenden Meistertiteln auftreten - als Chefs auf dem Platz”, betont Richlan. Wichtig dabei sei es, sich auf das zu konzentrieren, was man selbst unter Kontrolle hat, und niemals ins Ergebnisdenken zu kommen, nicht mit den Gedanken abzuschweifen. “Das ist eine Fähigkeit, die man nicht von heute auf morgen parat hat. Das muss man trainieren, beispielsweise durch Visualisieren oder das Erstellen von Wenn-dann-Plänen, um das im entscheidenden Moment auch abrufen zu können.” All das sei keine Raketenwissenschaft, schickt der Sportpsychologe von der Universität Salzburg hinterher, “aber man muss es üben, üben, üben”. “Man sollte die Sportpsychologie nicht komplizierter machen, als sie ist. Das Umsetzen ist das Komplizierte”, sagt Richlan. “Da geht es sehr oft auch um die Professionalität der jeweiligen Spieler, die gewillt sein müssen, in diesen Bereich zu investieren.”
Wer hat vor dem Titel-Showdown nun den größeren Druck, Herr Richlan? “Die Frage ist ja, was an Druck so negativ ist. Druck sollte nie verdrängt oder, wie es einige Salzburger Spieler vor dem Ligafinale mit Sturm gemacht haben, abgeschoben werden. Echte Siegermentalität macht jene Sportler aus, die es verstehen, mit der Drucksituation richtig umzugehen. Wer im entscheidenden Moment sagen kann, er ist bereit, wird die bessere Leistung abrufen können.”