Sei es wie es sei, stirbt die Kuh, bleibt das Heu! Ich sehe folgende Mannschaft auf uns zukommen:
van Wolfswinkel
LA?? - - - Steijn - - - D. Rots
LZM?? - - - Kjølø
LV?? - - Pröpper - - Hilgers - - RV??
Unnerstall
Es wird gerne als “defensives 4-3-3” bezeichnet, der Unterschied zu einem 4-2-3-1 ist mir nach Anblick der Bilder aber nicht ganz klar. Das dürfte so ein Holland-Ding sein. Zur Kenntnis genommen.
Vor der Saison verließen mit Gijs Smal (LV) und Joshua Brenet (RV) 1,5 Stammspieler den Verein, bereits im Winter ging Ugalde nach einem starken Herbst mit 9 Treffern nach Moskau (!). Gekommen sind dafür Salah-Eddine von Ajax nach Leihe und halbjähriger Nachdenkpause und erst kürzlich Ltaief von Basel, Kuipers von Go Ahead Eagles und Van Hoorenbeeck von Mechelen. Mit Sadílek fehlt der Dauerbrenner der vergangenen Saison aktuell verletzt. Damit erklären sich die Fragezeichen in der obigen Aufstellung:
Im Tor: 1,98 m groß, 34 Jahre, 34 DBL-Spiele, 177 Eredivisie-Spiele. Lars Unnerstall (1) ist gesetzt.
Verteidigung: das Zentrum dürften Kapitän Robin Pröpper (3) und Mees Hilgers (2) bilden, Bruns und der alte Hoorenbeck (gnihihi) sind Ersatz. Links kämpfen nach dem Abgang von Smal jetzt Bas Kuipers (5) und Anass Salah-Eddine (34) um den Platz an der Sonne. Rechts ist der Fall etwas anders gelagert: Alfons Sampsted (12) war auch im Vorjahr knapp vor dem abgewanderten Brenet, aber der junge und flexibel einsetzbare Youri Regeer (8) macht ihm den Stammplatz streitig. Außer Innenverteidiger und Mittelstürmer kann er praktisch alles. Als Außenverteidiger zeigt sich das auch schön in seiner unüblich zentralen Positionierung.
Mittelfeld: Mathias Kjølø (4) ist als Sechser halbrechts gesetzt. Daneben fehlt aktuell wie gesagt Spielmacher Michal Sadílek (23) und wird von Carel Eiting (6) vertreten. Beide sind linksfüßige, spielmachende Achtertypen. Ich könnte mir aber auch einen Einsatz von Regeer oder Michel Vlap (18) vorstellen.
Eine Reihe weiter vorne sehe ich rechts Daan Rots (11) und zentral Sem Steijn (14) gesetzt. Letzterer war in der Vorbereitung für 2,5 Spiele draußen, soweit ich das richtig sehe. Links stehen Neuzugang Sayfallah Ltaief (30), Mitchell van Bergen (7) und der bereits angesprochene Vlap zur Auswahl. Van Bergen kommt auch rechts zum Einsatz, aber Trainer Joseph Oosting hat seine Flügelpositionen gerne invers besetzt.
Sturm: Ricky van Wolfswinkel (9) - und dann nichts. Nach den Abgängen von Ugalde und Myron Boadu sehe ich da keinen brauchbaren Ersatz. Younes Taha (19) ist eine Reihe weiter hinten daheim, Lucas Vennegoor of Hesselink ist offiziell noch in der U19.
Vielleicht ist der aber auch nicht wirklich gefragt, denn im Spiel wird das offensive Zentrum sehr flexibel besetzt: van Wolfswinkel streunt herum, die Flügel rücken ein, die Sechser nach. Für ein nominelles 4-3-3 ist das ungewohnt zentrumslastig und bei der vielen Bewegung verliert man schnell einmal den Überblick. Das ist für den Gegner nicht einfach zu verteidigen (gerade ein Herausrücken der IV mit van Wolfswinkel könnte ein Problem darstellen), wird aber meinem Eindruck nach auch nicht effektiv genutzt. In Kombinationen wird auf den Abschluss vergessen bzw. der richtige Zeitpunkt dafür verpasst. Es erinnert mich an ein Zitat von René Maric, das mir kürzlich untergekommen ist:
“Alles, was nicht einfach ist, ist nur Kompensation für mangelnde Qualität.”
Für den Aufbau gilt ähnliches: viele Verschiebungen und Ansätze, die unterm Strich wenig bringen. Am Ende kommt doch ein einfacher Ball den Flügel entlang. Diese Verschiebungen bewirken außerdem, dass man bei Ballverlust oft ungeordnet ist und die Spieler einfach die nächstgelegene (fremde) Position einnehmen. Dadurch entstehen Löcher, da sich die Restverteidigung dabei naturgemäß etwas schneller fallen lässt, um Zeit zu gewinnen. Diese Löcher entstehen aber auch durch das starke Aufrücken aus dem Zentrum und dem starken Einrücken von den Flügeln. Pressing wird in den Niederlanden nicht sehr intensiv betrieben, auch nicht in Twente. Hinter der ersten Pressinglinie wird eher mannorientiert verfolgt, was bei Ausweichen Lücken öffnet. In tieferen Phasen wird sich in ein 4-5-1 zurückgezogen, aus dem sich nur mühsam umschalten lässt.
TL;DR: viel Erfahrung vorne und hinten, dazwischen gehobenes Mittelmaß ohne herausragende Stärken in einem verkomplizierten 4-3-3.
Bei wem die individuellen Vorteile liegen, wage ich aktuell nicht zu beurteilen. Aber ich glaube und hoffe, dass wir unsere Spielweise geschlossener und intensiver umsetzen können.