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der residuale (= übrige, verbleibende) Trainingseffekt beschreibt den Effekt, dass im Training erarbeitete Fähigkeiten für eine Zeit lang auch ohne zusätzliches Training erhalten bleiben. Wie lange der Effekt andauert ist stark abhängig von der betrachteten Fähigkeit (Grundlagenausdauer hält länger als Schnellkraft) und dem Level auf dem trainiert wird und wurde bzw. wie lange (genaueres hier). Als Hobbysportler werden den Effekt einige kennen: auch nach einer längeren Pause ist man in einem Sport, den man länger ausgeübt hat, relativ leicht wieder auf seinem alten Niveau. Für Ungeübte oder in einer neuen Sportart ist es dagegen ein langer Weg.
Für dieses ganze Thema ist dieser mittlerweile acht Jahre alte Artikel von Spielverlagerung.de zum Thema Trainingssteuerung die beste Zusammenfassung. Der springende Punkt ist für mich folgender:
Wird der Körper über Jahre belastet und die Reizintensität kontinuierlich gesteigert, wird das erhöhte Leistungsniveau zunehmend stabilisiert und Reserven erzeugt (residualer Trainingseffekt). Im Jugendalter müssen die Belastungssteigerungen behutsam erfolgen. Der im pubertären Wachstum befindliche Körper ist verletzungsanfälliger und kann noch keine residualen Trainingseffekte erzielt haben. Er muss sich daher langsam an die vermehrten und erhöhten Reizintensitäten gewöhnen und bedarf dafür einer ausgiebigeren Regeneration.
3.5 Zwischenfazit
Die Wirksamkeit von Reizen und Erholung werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst, die bei jedem Menschen anders ausgeprägt sind. Dafür bedarf es individualisierter Trainingspläne. Die nächste Schwierigkeit ergibt sich aus der Situation einer Mannschaft. Im Gegensatz zu Individualsportlern müssen Mannschaftssportler ein uniformiertes Training bekommen, damit sich die Individuen als Einheit weiterentwickeln. Da aber jeder Athlet auf die gleichen Reize unterschiedlich reagiert, muss das Mannschaftstraining sehr genau geplant und mit den individuellen Trainingsplänen harmoniert werden.
Vor diesem Hintergrund kann man jetzt versuchen sich auszumalen wie unterschiedlich ausgeprägt der residuale Trainingseffekt bei Fernando, der sich nie dauerhaft an erhöhte Intensitäten gewöhnen konnte, und Ulmer beispielsweise ist.