Ich verstehe einfach nicht, warum die VAR nicht eine „eigene Spezies“ sind (oder ist das anderswo so?). Die maßgeblichen Kernkompetenzen eines Videoschiedsrichters haben doch, abgesehen von der natürlichen obligatorischen Regelkunde, überhaupt nichts mit denen eines Feldschiedsrichters gemein. Am Feld musst du sportlich/fit sein, ggf. dem Druck der Masse standhalten können, binnen Sekundenbruchteilen Entscheidungen treffen können, sozial gut interagieren, Autorität und Führungsstärke haben, usw.
All das braucht ein VAR überhaupt nicht. Dort sind plötzlich technische Stärken gefragt (resultierend in schnellerer Auflösung der Situationen, speziell bei Abseitsentscheidungen), du brauchst eher eine analytische als spontane Vorgehensweise, brauchst einen Charakter, der kein Problem damit hat, Kollegen auszubessern, usw.
Wen interessiert es, ob derjenige, der im Kammerl sitzt, ein adipöser Kettenraucher ist? Oder ein 17Jähriger Zocker, der es einfach gewöhnt ist, Situationen am
Computer zu analysieren?
Das ist für mich so, wie bei Chirurgen. Derjenige, der seit 40 Jahren mit dem Skalpell in der Hand schneidet, tut sich beim Bedienen von Joysticks teilweise einfach schwerer, während junge Chirurgen, die von Kindheit an mit Konsolen gespielt haben, bei roboter-assistierten Operationen oftmals bessere Grundvoraussetzungen haben. Es ist der gleicher Beruf, aber es sind teilweise eben unterschiedliche Fähigkeiten gefordert.