Mit Bullen-DNA ist es nicht getan, auch in Sachen Transferphilosophie ticken Christoph Freund in Salzburg und der frühere Bundesliga-Profi Schicker ähnlich. Im Visier jeweils: Junge, meist internationale Spieler mit Verkaufspotenzial. Freund und Schicker fischen aber nur in mancherlei Hinsicht im selben Becken. „Vom Profil her ja“, bestätigt Schicker im APA-Gespräch Parallelen, „aber was Top-Toptalente angeht, hat Salzburg nach wie vor ganz andere Möglichkeiten. Ich würde mich nicht trauen, einen 17-Jährigen um sechs Millionen Euro zu holen.“ Sturms Einkaufsrahmen ist enger gesteckt. „1 bis 1,5 Millionen Euro ist unser Bereich, den wir vereinzelt machen können.“
„Die Mischung muss passen. Ich rede gern von unserer erfahrenen Mittelachse – Wüthrich, Stankovic, Hierländer – an der sich die Jungen anhalten und reifen können. Die hat Salzburg so nicht“, betont Schicker einen wesentlichen Unterschied zum Ligarivalen. „Genauso wichtig ist es aber, junge Spieler zu haben, die weiter wollen. Die auch wissen, dass wir die Tür aufmachen, wenn die Entwicklung passt.“ Oder der Preis.
Die Gefahr eines Totalumbruchs samt Abwärtsspirale, die Sturm nach dem Cuptitel 2018 schmerzlich erfuhr, sieht Schicker nicht gegeben. „Die Mannschaft wird erstens nicht total auseinanderbrechen. Und zweitens haben die Spieler mit Verkaufspotenzial in der Regel langfristige Verträge. Sollte ein Transfer passieren, werden wir die Möglichkeit haben, dementsprechend darauf zu reagieren.“
Dass Sturm gute Chancen hat, demnächst in der Champions-League-Qualifikation oder im besten Fall sogar Gruppenphase zu spielen, liege auch an Salzburg, betont Schicker. „Wenn ich ähnliche Länder vergleiche, ist es oft so, dass der Meister in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League beginnt. Bei uns beginnt dort der Vizemeister, der Meister ist fix qualifiziert. Wir haben Salzburg viel zu verdanken.“