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Mit einigen Tagen Abstand: Wie war für dich der große Abschied in der Red Bull Arena?

Das war schon sehr emotional. Allein zum Abschluss in meinem „Wohnzimmer“ noch ein letztes Mal das Aufwärmen mit den Goalies zu leiten, war für mich richtig schön. Spätestens, als dann die Leute alle aufgestanden sind, spürt man auch wirklich, was man in 19 Jahren geschafft hat. Am Vortag gab’s ja schon die Verabschiedung im engen Kreis. Die Mannschaft und der Staff hatten sich da eine kleine Überraschung überlegt. Da kamen mir schon die Tränen, und ich muss sogar jetzt in diesem Moment noch aufpassen, dass sie mir nicht wieder kommen, weil es mir schon richtig nahegeht und man 19 Jahre nicht einfach so verstecken kann. Es ist mir aber nicht peinlich, weil ich eben ein Mensch bin und Gefühle hab.

Du hast dir im Anschluss an das Spiel viel Zeit für die Fans genommen, wie war das für dich?

Dass ich nach den Spielen zu den Fans gehe, ist ja an sich nichts Ungewöhnliches. Plötzlich kamen dann die „Ilse aufs Podest“-Rufe. Das war dann auch schön, sich auf diesem Wege bedanken zu können. Das Stadion war voll und auch nach dem Abpfiff sind noch viele lange Zeit dageblieben. Es war alles in allem einfach eine runde Geschichte, bei der ich mir von allen schön verabschieden konnte – auch wenn ich eigentlich gar nicht weg bin. Die meisten werde ich ja weiterhin sehen, nur eben in einem anderen Aufgabenbereich.

In letzter Zeit hast du das Aufwärmen ja deinem Kollegen Sebastian Baumgartner überlassen, weil es für dich auch schon mit Knie- und Fußschmerzen verbunden war – der Rollenwechsel ist also nach wie vor die richtige Entscheidung?

Ja, zu 100 Prozent, das war eine Punktlandung. Ich glaube nicht, dass ich noch eine ganze weitere Saison hinbekommen hätte. Mein Bub, der Stefan, meinte auch zu mir, ich sollte lieber aufhören, bevor ich nur noch über den Platz humple und es peinlich wird – damit hat er auch völlig recht! Meine Entscheidung steht schon seit einem Jahr fest, und es war ohne Frage die richtige.

Als Tormanntrainer ist die Zusammenarbeit mit den Goalies ja eine besonders enge. Bleibt man da auch mit den Torhütern in Kontakt, wenn sie in die große weite Fußballwelt hinaus wechseln?

Immer wieder, ja. Gerade vor ein, zwei Wochen habe ich mal ein bisschen mit Philipp (Anm.: Köhn) geschrieben, auch mit Pete (Anm.: Peter Gulacsi) kürzlich erst. Mit Eddie Gustafsson war ich sowieso enger im Kontakt, weil er in der Akademie ist, genauso mit Heinz Arzberger. Eigentlich hat der Kontakt mit den meisten bis heute gehalten, und das freut mich auch, weil es mir zeigt, dass ich zumindest als Mensch nicht allzu viel falsch gemacht haben kann.

Macht dich das auch stolz, wenn ehemalige Schützlinge irgendwo im Einsatz sind?

Absolut! Die meisten schauen ja nur auf Peter Gulacsi und die anderen Stammspieler, aber da waren ja einige Goalies dabei, die keiner wirklich auf dem Schirm hatte, die trotzdem ihren Weg gegangen sind – ein Patrick Pentz, Carlos Coronel, Domenik Schierl, Thomas Dähne oder Fabian Bredlow zum Beispiel. Natürlich verfolgt man, was die so machen, auch wenn das alleine mittlerweile ein ganzes Stück Arbeit geworden ist, da den Überblick zu behalten.

Wie schwierig ist es generell bei Goalies, junge Talente heranzuführen und zu entwickeln?

Auch da sind wir in einer speziellen Situation beim FC Red Bull Salzburg. Unterm Strich wird unser Klub am Erfolg gemessen, und es wird erwartet, dass wir immer ganz oben stehen. Gerade bei einer jungen Mannschaft, wie wir sie haben, kann ein routinierter Tormann sehr hilfreich sein. Einen Youngster ins kalte Wasser zu werfen, ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden, und die allgemeine Aufregung der Medien und Fans bei einem Fehler ist umso größer, da wird doppelt genau auf die Hände und Füße geschaut. Das haben wir auch damals bei Cican (Anm.: Stankovic) gesehen. Doch auch wenn es nicht einfach ist, ist das Ziel sicherlich, in Zukunft auch ein junges Talent im Tor zu haben.

Welche Rolle spielt deine jahrelange Erfahrung in deiner neuen Rolle und worauf wirst du als Goalie-Scout besonders achten?

Wenn ich ein Fußballspiel anschaue – ob privat oder beruflich – achte ich ausschließlich auf die Torhüter. Es gibt viele Scouts, die automatisch auf das große Ganze schauen. Wenn mich einer nach dem Spiel fragt, wie mir der Außenverteidiger gefallen hat, werde ich ihm nichts erzählen können. Ich schaue auf den linken Tormann und auf den rechten Tormann, das war’s. Neben den technischen Fähigkeiten ist bei Keepern auch ganz wichtig, wie sie mit ihren Mitspielern umgehen und nach Gegentoren auftreten.

Ach, Ilse 😁🤐

Wenn man nicht beim besten Torhüter Österreichs genau auf Hände und Füße schaut, bei wem dann? 😁🤐

Einen Youngster ins kalte Wasser zu werfen, ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden, und die allgemeine Aufregung der Medien und Fans bei einem Fehler ist umso größer, da wird doppelt genau auf die Hände und Füße geschaut. Das haben wir auch damals bei Cican (Anm.: Stankovic) gesehen.

    chrischinger86 Wollte schon schreiben, dass die Cican-Apologie nicht nötig gewesen wäre, aber beim Abschiedsinterview hätte ich es ihm durchgehen lassen. 🧔🏻

      greez
      Vor allem finde ich das Beispiel Cic im Bezug auf Youngster nicht wirklich passend. Das war er altersmäßig schon nicht, als er zu uns kam und schon gar nicht, als es mit ihm immer schlimmer wurde, gegen Ende seiner Ära.

      Verantwortlich für die Aufregung um Cic waren er selbst mit seiner übertrieben falschen Selbsteinschätzung (=Selbstüberschätzung) und die Verantwortlichen, die einerseits nicht die Eier hatten, ihn aus dem Tor zu nehmen und ihm stattdessen anderseits auch noch das völlig kranke Label “bester Torhüter Österreichs” gaben, um ihn ein paar Wochen später dann aber doch nach Athen abzuschieben.

      Da jetzt so zu argumentieren, dass die Erwartungshaltung der Fans das Problem ist bei jungen Torhütern, ist ja kompletter Unsinn. Bei Köhn gab es interessanterweise deutlich weniger Kritik als bei Stankovic und die waren ungefähr gleich alt, als sie bei uns Stammtorhüter wurden. Lag aber bestimmt nicht an der Qualität des Spielers … 😜

      mmh1 Nein, das wird eher am Tennisplatz oder Golfplatz sein, um die neuen Fussballtennis und -golfstars zu finden🤣🤣🤣

      15 Tage später
      salzmann hat den Titel zu Herbert Ilsanker | Tormanntrainer Nachwuchs / Torhüter-Scout geändert ().
      3 Monate später
      salzmann hat den Titel zu Herbert Ilsanker | Torwarttrainer Nachwuchs / Torwart-Scout geändert ().