Als Tormanntrainer ist die Zusammenarbeit mit den Goalies ja eine besonders enge. Bleibt man da auch mit den Torhütern in Kontakt, wenn sie in die große weite Fußballwelt hinaus wechseln?
Immer wieder, ja. Gerade vor ein, zwei Wochen habe ich mal ein bisschen mit Philipp (Anm.: Köhn) geschrieben, auch mit Pete (Anm.: Peter Gulacsi) kürzlich erst. Mit Eddie Gustafsson war ich sowieso enger im Kontakt, weil er in der Akademie ist, genauso mit Heinz Arzberger. Eigentlich hat der Kontakt mit den meisten bis heute gehalten, und das freut mich auch, weil es mir zeigt, dass ich zumindest als Mensch nicht allzu viel falsch gemacht haben kann.
Macht dich das auch stolz, wenn ehemalige Schützlinge irgendwo im Einsatz sind?
Absolut! Die meisten schauen ja nur auf Peter Gulacsi und die anderen Stammspieler, aber da waren ja einige Goalies dabei, die keiner wirklich auf dem Schirm hatte, die trotzdem ihren Weg gegangen sind – ein Patrick Pentz, Carlos Coronel, Domenik Schierl, Thomas Dähne oder Fabian Bredlow zum Beispiel. Natürlich verfolgt man, was die so machen, auch wenn das alleine mittlerweile ein ganzes Stück Arbeit geworden ist, da den Überblick zu behalten.
Wie schwierig ist es generell bei Goalies, junge Talente heranzuführen und zu entwickeln?
Auch da sind wir in einer speziellen Situation beim FC Red Bull Salzburg. Unterm Strich wird unser Klub am Erfolg gemessen, und es wird erwartet, dass wir immer ganz oben stehen. Gerade bei einer jungen Mannschaft, wie wir sie haben, kann ein routinierter Tormann sehr hilfreich sein. Einen Youngster ins kalte Wasser zu werfen, ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden, und die allgemeine Aufregung der Medien und Fans bei einem Fehler ist umso größer, da wird doppelt genau auf die Hände und Füße geschaut. Das haben wir auch damals bei Cican (Anm.: Stankovic) gesehen. Doch auch wenn es nicht einfach ist, ist das Ziel sicherlich, in Zukunft auch ein junges Talent im Tor zu haben.
Welche Rolle spielt deine jahrelange Erfahrung in deiner neuen Rolle und worauf wirst du als Goalie-Scout besonders achten?
Wenn ich ein Fußballspiel anschaue – ob privat oder beruflich – achte ich ausschließlich auf die Torhüter. Es gibt viele Scouts, die automatisch auf das große Ganze schauen. Wenn mich einer nach dem Spiel fragt, wie mir der Außenverteidiger gefallen hat, werde ich ihm nichts erzählen können. Ich schaue auf den linken Tormann und auf den rechten Tormann, das war’s. Neben den technischen Fähigkeiten ist bei Keepern auch ganz wichtig, wie sie mit ihren Mitspielern umgehen und nach Gegentoren auftreten.