Christoph Freund (Sportdirektor FC Red Bull Salzburg):
… über die aktuelle Form der Salzburger: „Wir sind gut in Form, wir haben alle unsere sechs Bundesliga-Spiele bis jetzt gewonnen, haben auch in der Champions League gute Leistungen gebracht, leider gegen Atlético dann knapp 3:2 verloren. Wir freuen uns jetzt richtig auf Dienstag.“
… über den FC Bayern München: „Sie sind vielleicht aktuell die beste Vereinsmannschaft der Welt, sind unglaublich konstant, spielen einen attraktiven Fußball, sind extrem gefährlich, schießen immer sehr, sehr viele Tore. Also sie sind fast das Beste, das es derzeit gibt. Wenn wir Champions League spielen, dann richtig Champions League.“
… darüber, wie mutig man gegen die Bayern auftreten werde: „Unsere Ausrichtung Fußball zu spielen ist einfach sehr mutig. Wir wollen mutig, aggressiven Fußball spielen, auch mit Pressing und Gegen-Pressing und wir werden auch versuchen, gegen die Bayern mutig zu spielen. Wir wollen unseren Fußball spielen. Wir haben zum Beispiel letztes Jahr in Liverpool 4:3 verloren, haben sehr mutig gespielt, jetzt in Madrid gegen Atlético 3:2 verloren. Ja, wir bekommen ein bisschen zu viele Tore, aber wir schießen auch immer wieder Tore gegen solche Mannschaften. Und wir wollen auch gegen Bayern mutig spielen. Aber natürlich gilt es, die Balance zu finden, zwischen nicht zu mutig und zu offen, und trotzdem unseren Fußball auf den Platz zu bringen.“
… auf die Frage, welche Bayern-Spieler in Österreich der größten Namen seien: „David Alaba ist Österreicher und mit einer unglaublichen Karriere beim FC-Bayern, eine Weltkarriere. So oft gibt es das nicht von einem österreichischen Spieler – also er ist schon sehr präsent. Aber natürlich sticht Robert Lewandowski mit seiner Torquote schon extrem heraus, auf diesem Level über so einen langen Zeitraum und er wird immer noch besser. Aber es gibt viele tolle Spieler. Thomas Müller ist beeindruckend, finde ich. Er ist so lange bei den Bayern und es scheint, er wird nicht schwächer mit dem Alter. Er hat eine unglaubliche Ausstrahlung, eine unglaubliche Dominanz am Platz.“
… über die Philosophie der Salzburger: „Wir haben uns diesem Weg, den wir jetzt seit acht Jahren gehen, in Salzburg wirklich verschrieben und den verfolgen wir konsequent. Wir wollen ein Verein sein, der für junge Talente aus der ganzen Welt, eine richtig gute Plattform liefert. Wir haben uns mittlerweile auch einen guten Namen gemacht. Also wir sind ein gut geführter Verein, mit wirklich super Bedingungen, professionellen Bedingungen, ein bisschen ein ruhigeres Umfeld, ein bisschen familiärer. Es gibt hier nicht so viele Medien rundherum. Wir können ruhiger arbeiten, das ist nicht so schlecht. Und die Spieler fühlen sich wirklich wohl, wenn sie jung zu uns kommen. Der Druck ist ein bisschen weniger. Wenn wir sie holen, sind sie nicht so bekannt. Wir können mit ihnen in Ruhe arbeiten, ruhiger vielleicht als in anderen Vereinen und sie dann auch in unserem Sinne entwickeln und in unserer Philosophie ausbilden.“
… darüber, ob man die Spieler in Zukunft länger halten wird können: „Grundsätzlich ist es schon unser Ansinnen, dass wir die Jungs zwei, drei Jahre bei uns halten, weil es wichtig ist, dass wir erfolgreich Fußball spielen, dass wir jetzt wieder in der Champions League sind, dass wir da gute Spiele abliefern. Denn nur so ist es auch auf Dauer möglich, immer wieder junge Spieler von uns zu begeistern, dass wir international dabei sind, dass wir im Europa-League-Halbfinale waren, dass wir in der Champions League coole Spiele machen. Und darum ist es wichtig, die Jungs schon eine Zeit bei uns zu halten. Erling war eine Sondersituation. Er ist explodiert, er ist durch die Decke gegangen und nach einem Jahr war er auch schon wieder weg. Da gab es auch eine Ausstiegsklausel. Das ist auch nicht unser Ziel, dass wir immer mit Ausstiegsklauseln arbeiten. Aber es ist auch dann immer wieder wichtig den Jungs, wenn sie zwei, drei Jahre bei uns sind und gute Möglichkeiten haben zu Top-Vereinen zu wechseln, die Möglichkeit zu geben, zu wechseln.“
… über die Verhandlungen mit Dortmund bezüglich Haaland: „Ja, die waren dann eigentlich recht kurz. Sie haben uns mitgeteilt, dass sie sich mit dem Spieler, mit dem Berater, und auch der Vater spielt eine wichtige Rolle, geeinigt haben. Also wir hatten dann nicht mehr so viel Einfluss darauf. Aber es ist korrekt abgelaufen und es waren viele Vereine, die daran wirklich interessiert waren, die sich auch gemeldet haben. Im Endeffekt war es dann eine Entscheidung vom Spieler. Wir hätten ihn noch gerne ein halbes Jahr bei uns gehabt, aber Erling hat sich dann entschieden, den Schritt schon im Winter zu gehen und im Endeffekt hat er dann auch in Dortmund gleich wieder getroffen. Ja, er ist ein Ausnahmespieler und auch extrem selbstbewusst und hat sein Ding auch in Dortmund durchgezogen. Aber für uns ist es wieder eine gute Werbung.“
… über Erling Haaland: „Erling hat bei uns natürlich unglaublich eingeschlagen. Wenn ich mich an die ersten Champions-League-Spiele erinnere, es war schon wahnsinn. Das Dach ist fast weggeflogen bei uns im Stadion und Erling hat es geliebt, diese Show abzuliefern und es hat von Anfang an richtig gut funktioniert und er hat von der ersten Minute an getroffen. Es war schon ein richtig cooler Transfer für uns.“
… auf die Frage, ob Erling Haaland ein Limit habe: „Das Gesamtpaket Erling hat, glaube ich, wirklich ein sehr, sehr hohes Limit. Ich glaube, er kann bei allen Vereinen der Welt spielen. Mit seiner Mentalität, mit seinem Willen, mit seinem Selbstbewusstsein, glaube ich, kann er in den nächsten zehn Jahren dem europäischen Fußball wirklich seinen Stempel aufdrücken.“
… über Haaland als Typ: „Er ist ein richtig guter Typ, der gut ankommt bei den Jungs, der Spaß macht, aber wenn er am Platz ist oder beim Training, dann freut er sich über jedes Tor. Er ist schon auch ein Lausbub. Ich möchte nicht alles wissen, was er in Salzburg so aufgeführt hat. Aber er weiß, um was es geht. Und diese Mischung, diese Unbekümmertheit am Platz und trotzdem diese Power und dieser Wille, macht ihn schon einzigartig.“
… über die erfolgreiche Arbeit der Salzburger: „Wir haben uns jetzt wirklich einen guten Namen gemacht, das merkt man auch am Markt, wenn man mit Beratern, mit Eltern, mit den Spielern spricht. Aber wir müssen mutig bleiben, wir müssen immer wieder auch Jungs den nächsten Schritt ermöglichen, weil sonst stoppt das Rad irgendwann. Wir müssen immer wieder Platz schaffen, damit wir wieder jungen Spielern die Chance geben, zu spielen. Und wenn sie mit 17, 18 Jahren wirklich in die Mannschaft kommen, dann sind sie mit 19-20 Jahren, wie jetzt zum Beispiel auch Szoboszlai, bei 50 bis 60 Spielen auf Profi-Niveau und internationalen Spielen. Und dann ist es auch für einen anderen, größeren Verein einfacher den Spieler zu holen, weil er schon etwas geleistet hat. Er ist kein Nachwuchsspieler mehr, er hat schon Erfahrungen gesammelt auf dem Niveau, und das ist wichtig. Und dann sollen die nächsten 17 bis 18 Jährigen wieder nachstoßen. Auch für unsere Akademie, die wirklich unglaublich gut arbeitet, ist es wichtig, dass wir immer wieder Platz schaffen oben, damit die Jungs durchkommen können.“
… auf die Frage, ob schon ein anderer Verein wegen Marsch angeklopft habe: „Bei uns nicht. Aber natürlich nimmt man das wahr. Er macht einfach einen richtig guten Job, wir spielen attraktiven Fußball, und er hat viel Power, viel Leidenschaft, ist ein guter Typ. Also ja, er ist schon ein sehr interessanter Trainer für die Zukunft. (… ) Wir freuen uns natürlich, dass die Arbeit gesehen wird, aber wir freuen uns nicht unbedingt, wenn er zu schnell auch wieder weg ist. Aber irgendwann wird Jesse Marsch sicher auch einen nächsten Schritt machen. (… ) Ich glaube, auch er wird eine richtig gute Trainer-Karriere machen.“
… über Marco Rose als Trainer: „Bei Marco war es auch so, dass er eine Ausstiegsklausel hatte. Also wir hatten das Heft nicht in der Hand. Aber ich erinnere mich sehr, sehr gerne an diese Zeit zurück, er war auch sehr lange Nachwuchs-Trainer in der Akademie, hat die Youth-League gewonnen. Er ist ein unglaublich guter Typ, unglaublich authentisch und ein extrem guter Trainer. Ja, da hat Max Eberl die richtige Entscheidung getroffen.“
… auf die Frage, ob Gladbach schon früher an Rose interessiert gewesen war: „Ja, sie waren interessiert. Max hat nicht lange gebraucht, bis er gesehen hat, welch guter Trainer Marco ist. Sie waren auch ein Jahr davor schon interessiert als wir ins Halbfinale in der Europa League gekommen sind. Da war die Situation noch ein bisschen eine andere. Wir haben dann noch um Marco gekämpft, auch mit der Aussicht vielleicht das erste Mal Champions League zu spielen – da hatten wir aber noch die Quali-Spiele vor der Brust. Und Marco ist dann noch ein Jahr länger in Salzburg geblieben und hat dann ein Jahr später den Schritt nach Gladbach gemacht. Aber Max hat das auch ein Jahr vorher schon gesehen, dass da ein sehr interessanter Trainer in Salzburg ist.“
… auf die Frage, ob er in der deutschen Bundesliga einen Zweikampf zwischen Bayern und Dortmund erwarte oder ob auch andere Klubs eingreifen könnten: „Ich sehe eigentlich Bayern fast einen Schritt vor allen anderen. Die sind so konstant, auch von der Kader-Struktur und auch wie Hansi Flick das jetzt führt. Da ist extreme Ruhe. Aber ich glaube, Dortmund, Leipzig, Gladbach und Leverkusen, die können schon mitmischen und man wird sehen, wie lange sie wirklich oben dranbleiben. Aber diese vier Mannschaften haben alle sehr, sehr hohe Qualität, da wird es draufankommen, wer in einen guten Lauf kommt, wer Ruhe bewahrt und wer auch diese intensive Zeit mit so vielen Spielen am besten überbrückt und trotzdem viel Energie für die Bundesliga-Spiele aufbringen kann.“