Transfermarkt: Herr Jahns, was unterscheidet die Arbeit bei RB Salzburg von der bei Werder Bremen, wo Sie als Leiter Scouting, Kaderplanung und Transfers/Head of Recruiting angestellt sind?
Johannes Jahns: Ich war rund zehn Jahre in verschiedenen Rollen in Salzburg tätig, daher ergeben sich die Unterschiede alleine durch die Jobbeschreibungen. RB war als Verein in der Liga in Österreich auf einem anderen Niveau angesiedelt. Natürlich waren wir mit Salzburg Branchenführer und hatten sehr gute Möglichkeiten im Vergleich zu anderen Erstligisten und ein sehr klares Transferkonzept und gute Strukturen, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Das ist auch hier der Fall, aber in der Bundesliga herrscht ein anderer Verdrängungswettbewerb mit anderen Chancen und Schwierigkeiten. Als Verein und für mich in meiner Rolle geht es um die Frage, wie ich diese bestmöglich zum Vorteil von Werder nutzen kann.
Transfermarkt: Sie studierten Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Ruhr-Universität in Bochum – und nun arbeiten Sie für einen Fußball-Bundesligisten. Durchaus ungewöhnlich.
Jahns: Das ist tatsächlich nicht ganz typisch. Ich habe dieses Studium mit dem Master abgeschlossen und währenddessen in der Unternehmensberatung gearbeitet. Ich habe mich dann entschlossen, meiner Leidenschaft nachzugehen. Das war immer der Fußball. Ich habe selbst nie auf allerhöchstem Niveau gespielt, dafür war ich mit einer besonderen Neugier für das Thema ausgestattet. Mein Grundgedanke war: Mit welchen gelernten Tools kann ich bestimmte Inhalte auf den Fußball übertragen? Ich habe eine sehr intensive Zeit mit der Masterthesis verbracht, meine Themen waren das globale Transferwesen und Optimierungspotenziale bei Vereinen. Ich habe mit vielen Kontakten gesprochen und Informationen gesammelt. Das Netzwerk musste ich mir erst einmal aufbauen. Letztendlich hat mich das nach Salzburg geführt. Dort sollte ich umsetzen, was ich mir theoretisch ausgedacht hatte. So fing alles an.