76 Millionen Plus auf dem Transfermarkt
Nur Monaco und Ajax machen höhere Transfergewinne als Salzburg
Mit dem Verkauf von Maximilian Wöber hat Red Bull Salzburg zum zweiten Mal in einer Saison Transfereinnahmen von mehr als 100 Millionen Euro erzielt. Mit einem Plus von 76 Millionen sind die Mozartstädter der Klub mit dem dritthöchsten Transfergewinn weltweit.
Der Zwölf-Millionen-Transfer von Maximilian Wöber nach Leeds war Red Bull Salzburgs fünfter im zweistelligen Millionenbereich. Er hat die Transfereinnahmen des österreichischen Abonnement-Meisters in dieser Saison auf 105,6 Millionen Euro geschraubt. Einen höheren Betrag nahmen die “Bullen” nur einmal, in der Saison 2019/20 ein, als sich der Kassier sogar über 113,75 Millionen an Einnahmen erfreuen durfte. Mit solchen Summen spielen die Salzburger längst nicht mehr nur in Österreich in einer eigenen Liga. Auch weltweit bewegen sie sich mittlerweile in Sphären, in die sonst nur alter Fußball-Adel vordringt.
Im Saison-Ranking der Klubs mit den höchsten Einnahmen aus Spielerverkäufen hat Sportchef Christoph Freund seinen Klub auf Rang neun gehievt. Hinter Juventus Turin (108,3 Millionen) und knapp vor Bayern München (104,1). Unerreicht auf Platz eins thront auch in dieser Saison Ajax Amsterdam, das für die Verkäufe von (u.a.) Antony, Lisandro Martínez (beide Man United), Sebastian Haller (Dortmund) und Ryan Gravenberch (Bayern) 216 Millionen einheimste.
Noch erfreulicher wird es für die Salzburger Geschäftsführer, wenn sie auf die Rangliste mit den höchsten Transfergewinnen schauen. In dieser finden sie ihren Klub mit einem Plus von 76,1 Millionen Euro sogar auf Platz drei. Nur noch hinter AS Monaco, das ein Plus von 111,5 Millionen erwirtschaftete, und Ajax, dessen Ausgaben von 113 Millionen den Gewinn auf 103 Millionen drücken. Auf den Plätzen hinter Salzburg folgen Sporting Lissabon (73,85 Mio.), OSC Lille (73,5 Mio.) und Benfica (70,2 Mio.). Der FC Porto, der viele Jahre vorexerziert hat, wie man hohe Transfergewinne macht, ist mit einem Transferplus von 38 Millionen nur noch auf Platz 16 zu finden.
Anders als viele Mitbewerber können die Salzburger - auch aufgrund ihrer Überlegenheit in der Liga - immer noch günstig einkaufen. Die Abgänge von Adeyemi, Aaronson, Camara & Co. ließen sich mit Ausgaben von 29,5 Millionen Euro (damit liegt RBS nicht einmal in den Top 50) kompensieren. Wobei die meisten der Neuerwerbungen gar nicht die direkte Nachfolge antreten müssen, sondern zunächst in die Talenteschmiede des FC Liefering kommen, wo sie weiterentwickelt werden. Die entstandenen Lücken füllen meist Spieler, die bereits vor Jahren verpflichtet wurden und ihre Entwicklung in Liefering bereits abgeschlossen haben. Mit diesem Modell lassen sich seit Jahren Millionengewinne auf dem Transfermarkt machen.
Die Freund-Bilanz
Beinahe schon verblüffend ist die Treffsicherheit, mit der Christoph Freund operiert, seit er in der Saison 2015/16 das Erbe von Ralf Rangnick als Salzburg-Sportchef angetreten hat. In dieser Zeit hat der 45-Jährige 23 Spieler im zweistelligen Millionenbereich verkauft und insgesamt 516 Millionen Euro in die Vereinskassen gespült. Ausgegeben hat er im gleichen Zeitraum 147 Millionen. Transferflops kommen so gut wie gar nicht vor. Während etwa Patson Daka, der 2017 für 250.000 Euro aus Sambia kam, ehe er 2021 für 30 Millionen an Leicester abgegeben wurde (und dazwischen zwei Mal Torschützenkönig war), für die größte Gewinnspanne in Freunds Ära sorgte und praktisch jeder Spieler (z. B. Upamecano, Dabbur, Adeyemi, Aaronson, Haaland, Pongracic etc.) um ein Vielfaches bzw. sogar Zigfaches (z. B. Haidara, Mwepu, Lainer), des Einkaufspreises verkauft wurden, gab es kaum Spieler, bei denen die “Bullen” draufzahlten. Die größten “Minus-Geschäfte” waren noch Marc Rzatkowski und Stefan Stangl aus dem Beginn der Freund-Ära, die zwei bzw. 1,65 Millionen kosteten, den Verein aber bald ablösefrei verließen.
Bei Freunds Erfolgsrate kein Wunder, dass ihn Chelsea, das mit 290 Millionen das größte Transferminus in dieser Saison eingefahren hat, im Sommer an die Stamford Bridge holen wollte.