Boghossian Früher oder später werden mit Sicherheit neue Systeme gespielt, welche womöglich mit einem sehr aktiven Spielstil wie dem Pressing gut zurecht kommen.
Es gibt ja eh Ansätze, gegen die sich der klassische “RB-Fußball” schwer tut - aber auf die kann man sich einstellen und ebenfalls kontern:
- Ballbesitz aufzwingen, Zentrum schließen. Sieht man eh häufig in der heimischen Liga. Dagegen braucht es mehr Geduld als die plakativen 10 Sekunden bis zum Torabschluss und vor allem mehr Breite im Offensivspiel + gute Rückraumbesetzung (siehe letztes Spiel gegen Altach).
- Pressing anlocken, dann Spielverlagerungen auf ballferne Seite. Dagegen strauchelt vor allem die Raute und das gab es international einige Male, vor allem von Gegnern auf Augenhöhe (z.B. Wolfsburg). Ein Wechsel auf 4-3-3 oder angepasste Staffelungen im Mittelfeld (weniger extremes Verschieben) können das eindämmen.
- Pressing konsequent spielerisch auflösen. Vor allem Spitzenmannschaften suchen mit uns auch schon einmal “suchs Balli!”. Da muss man die erste Aufbaulinie dann einfach ignorieren und die Pressinglinie nach hinten verschieben, sonst werden die abzudeckenden Räume zu groß bzw. geht dir früher oder später die Luft aus.
Boghossian Stellt sich dieses System als erfolgreich heraus, wird dieses System womöglich der Sargnagel für das moderne Pressing, so wie das Pressing das Tiki Taka ersetzt hat.
Das ist mir zu plakativ und verkürzt. Wie viele und welche Trainer lassen/ließen “modernes Pressing” (meinst du damit Angriffspressing?) und “Tiki Taka” (wie ich den Begriff hasse 🤮) spielen, wer steht deiner Meinung nach archetypisch für diese Begriffe? Klopp und Guardiola setzen beide auf ein intensives Gegenpressing, der große Unterschied liegt in der strategischen Herangehensweise in Ballbesitz. Noch dazu steht Guardiola aktuell etwas besser da als Klopp.
Es wird immer wieder einmal spannende Neuheiten (wobei mMn nichts mehr wirklich neu ist) geben, die so gegen die Gewohnheiten der allermeisten Mannschaften sind, dass sie für gewisse Zeit sehr effektiv sind und Aufmerksamkeit erregen. Die intensiven Manndeckungen van Gaals als Bondscoach waren für viele Mannschaften und Spieler ungewohnt und nicht zu knacken. Guardiolas “falsche” Außenverteidiger stellten gegnerische Abwehrreihen vor große organisatorische Schwierigkeiten. Aber Mannorientierungen lassen sich leicht manipulieren, wenn man sie erwartet und die Anzahl der AV, die auch als Achter glänzen können, ist stark begrenzt.