Waldherr Ich habe mir noch einmal nur die erste Hälfte angesehen (sorry 😅), weil sich da aufgrund der Besetzung und der Platzverhältnisse noch eher Rückschlüsse auf die Vorgaben ziehen lassen.
Das 4-2-3-1 als Grundstaffelung ist schon einmal eine starke Ansage. Struber ließ ja auch schon gegen Tirol aus einem 4-2-2-2 agieren, was gerade bei uns schon eine große Sache ist, wo ja manche der Meinung sind die Raute wäre den Trainern vorgegeben ( @Alex wink amoi!).
Veränderte Staffelungen sollten aber nie Selbstzweck sein (so nach dem Motto:“schaut her, was wir alles können!”), denn sie haben beileibe nicht nur positive Auswirkungen. Gerade gegen den Ball können Umstellungen zu Missverständnissen und Problemen führen. Im 4-2-3-1 hast du einen Mann mehr hoch stehen und wenn du dann versuchst wie gewohnt nach vorne zu verteidigen, dann fehlt dir sehr schnell hinten einer. Das anschaulichste Beispiel sah man eh gleich beim Anstoß:
1) Offensivquartett schiebt vor ohne auf den Ballgewinn zu gehen, ist praktisch schon vor dem Ball. Der Pass nach außen triggert Terzic, der Bogenlauf triggert Gourna-Douath:
2) Durch den Pass ist Terzic, durch den guten Laufweg ist Gourna-Douath schon vor dem Ball. Pavlovic und Bidstrup reagieren auf den sich anbietenden Stürmer:
3) Durch die direkte Ablage sind Pavlovic und Bidstrup vor dem Ball. In der Restverteidigung laufen Solet und Dedic (nicht im Bild) gegen vier Angreifer (Dimarco ist ballfern auch noch mit):
Wenn man also in veränderten Staffelungen mit durchgehenden Prinzipien arbeiten will (und die sind notwendig, wenn ein intensives Spiel wie geschmiert laufen soll), dann sollte man sich wirklich gut überlegen welche Staffelungen zu den eigenen Spielern und der angestrebten Spielweise passen und sie auch immer für den Gegner passend auswählen.
Unter Jaissle haben wir uns ja öfter Anpassungen gewünscht und da bin ich wegen der Abläufe im Pressing für mich zu dem Schluss gekommen, dass es wohl trotzdem günstig wäre, die defensive Staffelung (4-1-2) unverändert zu lassen. Dadurch bleiben dir die Automatismen in der Restverteidigung erhalten und du kannst trotzdem auf den Gegner eingehen. Denn vorne sind Anpassungen mMn immer willkommen. So lässt sich der Spielaufbau des Gegners gezielt stören und er kann sich umgekehrt schwer auf das Offensivspiel einstellen. Wenn man ausgehend von Prinzipien in der Raumbesetzung die Staffelung ändert, hast du auch nie das Problem, dass sich das zu sehr einschleift und vorhersehbar wird.
Ich bin schon gespannt, was uns Struber gegen die Austria präsentiert. Wenn es bei der Doppelsechs bleibt, bräuchten wir bald einmal einen klaren Plan wer wann rausschiebt oder absichert. Wir haben da hinten ja jetzt gefühlt sechs Kandidaten, die gerne bis zum gegnerischen Sechzehner durchpressen. Sonst könnte es in den Spitzenspielen böse enden.