Ob Vorgabe oder nicht, wenn es wiederholt passiert und nicht korrigiert wird, dann passiert es unter dem Einverständnis des Trainers.
Grundsätzlich sind solche Staffelungen in Phasen hohen Ballbesitzes nichts Ungewöhnliches. Pep Guardiola selbst lässt gerne aus einem 2-3-5 oder 3-2-2-3 aufbauen.
Nur stört mich bei uns einerseits die personelle Besetzung: das permanente Abkippen unseres DM (LGD macht das ja auch dauernd) bei ohnehin vorhandener Überzahl ist überflüssig. Außerdem zwingt es im Aufbau und der Restverteidigung immer wieder die falschen Spieler in die entscheidenden Rollen. Gestern hat beispielsweise Solet zentral aus der Dreierkette eine Großchance für Rapid eingeleitet. Seine Risikopässe und Dribblings sind aus dem Zentrum heraus ein Schuss ins eigene Knie, die kann und muss er von der Halbposition aus machen. Wenn ich so hoch stehe, brauche ich zentral eine Art Libero, für den mit und ohne Ball Sicherheit das Gebot der Stunde ist. Weiters müssen die Breitengeber stark in isolierten Situationen sein. Nach Zuspielen ist es immer wieder ihre Aufgabe die Kugel zu halten, bis von den Kollegen Lauf- und Passwege angeboten werden und dann den richtigen Zeitpunkt für die Angriffseinleitung zu finden. Dafür ist Bernardo der falsche Mann.
Andererseits ist natürlich die Staffelung selbst ein Schas, denn der Teufel steckt da im Detail. Da ist mindestens einer zu viel an der letzten Linie und es wird sich im Aufbau auch immer zu wenig bewegt - vor allem ins Zentrum und zwischen den Linien. Das ist taktikpsychologisch zwar verständlich, wenn man den Lucky Punch schon spürt und ungeduldig wird, es ist aber halt einfach kontraproduktiv.
Rapid verteidigte wie viele andere Mannschaften praktisch aus einem 4-4-2 heraus. Ich würde mir in solchen Phasen so etwas wünschen (generell, aber mit dem Personal von oben macht es erst recht Sinn:
Bernardo und Solet können mit Absicherung aufbauen, Seiwald und Capaldo schaffen Verbindungen. Die Stürmer geben Tiefe, indem sie immer wieder Läufe hinter die Abwehr anbieten.
In den Angriffen selbst stoßen Koita und (spät) Capaldo nach, der ballferne Breitengeber bewegt sich in den Rückraum (für den zweiten Ball und zum Gegenpressing).