Phistar es ist in sehr vielen Bereichen um einiges schlampiger und weniger ausgereift - sowohl von der Spielidee als auch von der Umsetzung - als wir das in der Vergangenheit gesehen haben und gewohnt waren.
Das hat sicher viel mit dem veränderten Kader zu tun, da ist im Vergleich zu Rose viel individuelle Qualität, Erfahrung und - sorry - Mentalität verloren gegangen. Die Hierarchie innerhalb der Mannschaft hat da mMn ordentlich gelitten. Andererseits ist natürlich auch das Trainerteam ein ganz anderes Kaliber. Unter Eibenberger hätte ich jetzt nicht in Erinnerung, dass irgendwer nach 60 Minuten platt war - oder zumindest stand so jemand nicht in der Startelf. Ich will ja bei Marsch keine Klischees bedienen, aber dass er in der Vereins-PR immer den Strahlemann gibt aber sich in gefühlt jeder Partie eine Gelbe abholt, passt für mich da gut ins Bild. Wie schon gesagt, seine Lernkurve ist noch steil - und das ist nicht als Kompliment gemeint.
Mir war von Anfang an die zu flache Struktur im 4-4-2 und das über Bord werfen des intakten Positionsspiels ein Dorn im Auge. Der letzte echte Außenspieler für ein 4-4-2/4-2-2-2 war aus meiner Sicht Lazaro. Minamino und auch Szoboszlai sind nur in den Spielen als echte Zehner explodiert, Mwepu ist eine Verlegenheitslösung. Wir hatten eine starke Phase in der Raute, daneben immer wieder gute Partien gegen schwache Gegner im 3-1-4-2 (auch wenn die Dreierkette keiner sehen will).
Das sind für mich so die Grundprobleme aktuell:
- Versäumnisse in der Kaderplanung: zu hohe Fluktuation --> fehlende Eingespieltheit, Qualitätsverlust --> schlechtere Umsetzung/Leistung, gestörte Hierarchie --> keine "Selbstheilungskräfte"
- unausgereifte Spielidee: schablonenhafte Struktur --> Spieler in unpassenden Rollen --> schlechtere Umsetzung/Leistung, schlechte Balance zwischen Ballbesitz (keine Ruhephasen, schlechte Staffelung nach Ballverlust) und Umschaltspiel (zu extrem und unkollektiv) --> schlechte Ausgangslage im Gegenpressing, zu viele Großchancen für den Gegner
Der Rest sind Symptome und Folgeerscheinungen.