@Buscemi
Danke vielmals für die ausführliche Darstellung, hat mir sehr geholfen! 🙏👏👍🏻
Aus meiner Sicht gestaltet Svensson die Truppe durchaus variabel, aber, wie du sagtest, verbleibt ein Stamm, der ganz genau weiß, was zu tun ist. Offensiv sehe ich jedoch durchaus sehr viel Variabilität. Prass zB bewegt sich sehr oft zwischen den Linien, schiebt aber auch oft in die Halbräume und neben den Strafraum raus, was sehr oft zu Hereingaben aus genau jenen Halbräumen führt. Zwar sieht man das Bespielen der letzten seitlichen Zonen nur selten, aber das liegt glaub ich va am Personal: Kjaergaard, Sesko, Adamu sind eher keine Messis, sondern echte Stürmer oder 10er, die sehr selten ins Dribbling gehen. Mit Adeyemi sah man schon etliche Linienläufe.
Aufgefallen ist mir auch das Positionsspiel, das mit viel weniger attackierenden Spielern auskommt und daher kompakter ist, sowohl defensiv, als auch offensiv. Es wird viel Wert darauf gelegt, dass immer mindestens ein, möglichst zwei Spieler in unmittelbarer Nähe anspielbar sind und das gelingt mMn viel besser, als unter Marsch, wo es oft vorkommen kann, dass sich Spieler gegenseitig im Weg stehen.
Ich find deinen Punkt mit dem Zentrum sehr interessant, da ich Liefering auf den Seiten so gut wie nie anfällig gesehen habe. Im Gegenteil entscheidet man Duelle an den Außen sehr oft für sich. Das hängt aber, das seh ich genauso, sehr stark von der Qualität der AV ab. Gegen den KSV zB hat man sofort gesehen, dass eine Schwachstelle mit Windhager entstanden ist. Das Defensivverhalten entlang der Linien hängt also sehr stark von den AVs ab.
Ein stures durchs Zentrum spielen hab ich auf jeden Fall bis jetzt noch nicht gesehen. Es wird auch nicht, wie unter Marsch, versucht, auf Biegen und Brechen sofort umzuschalten. Wenn ein Ballgewinn im MF oder defensiv stattfindet und die Räume offen sind, stößt man rein. Wenn aber der Gegner defensiv agiert, dann zirkuliert der Ball gerne mal und da sehe ich den Hauptunterschied zu Marsch. Man beherrscht die Ballzirkulation. Es passiert sehr selten, dass ein Lieferinger in Bedrängnis gerät. Wenn dann am ehesten durch einen individuellen Fehler. Umgekehrt fällt das Pressing leichter, weil die Positionen stimmen. Ob das alles nun mit der Qualität der Gegner zu tun hat oder mit Svenssons' System, weiß ich natürlich nicht.
Was mir aber besonders gefällt (und das finde ich großartig, dass du das ähnlich siehst), ist die Weiterentwicklung der individuellen Qualitäten. Ich persönlich halte recht wenig davon, dass ein Spieler alles können muss. Man muss halt auch ehrlich sagen, dass die Meisten noch sehr junge Burschen sind und keine Intellektuellen herumrennen. Ich finde es besser, wenn man AVs besser macht anstatt ihnen einen 6er oder 8er beizubringen. Man sieht das ja selbst bei Spitzenspielern, dass sie auf einer anderen Position um eine Klasse schlechter sind (Messi im NT, Alaba im MF).
Mir gefällt auch, dass Liefering auch ruhige Ballbesitzphasen reinbringt und nicht versucht wird, aus jedem Ballbesitz sofort ein Tor zu machen.