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So hat Leipzig jetzt bei Eberl durch den noch bestehenden Vertrag quasi ein Veto, was dessen Zukunftsplanung betrifft. Wenn sie nicht wollen, dass er zB zu den Bayern (oder einem anderen nationalen Konkurrenten) geht, können sie einfach eine komplett schwindlige Ablöse verlangen. Bayern hat bei Nagelsmann auch genau dasselbe gemacht und jetzt eben Glück, dass er zum DFB geht und nicht zu einem direkten BL-Konkurrenten.
So ein Vorgehen muss man sich aber auch finanziell erst einmal leisten können, weil ein freigestellter Mitarbeiter genauso neben dem Gehalt das Anrecht auf Erfolgsprämien bzw. Vertragsoptionen für Erfolgsfälle hat. Das machst du also in der Regel nur bei Mitarbeitern, für die du in absehbarer Zeit bei anderen Vereinen einen Markt witterst (was ja bei Nagelsmann und jetzt Eberl definitiv der Fall war/ist).
Da gab es vor einigen Jahren mal ein lustiges Beispiel in der 2. BL mit dem damals bei Schalke freigestellten Trainer Grammozis. Der lief mit dem Team dem gesteckten Ziel Wiederaufstieg hinterher, wurde daher freigestellt, der Vertrag lief ganz normal weiter. Sein Nachfolger Büskens hat das Team in den verbleibenden paar Spielen mit einer Siegesserie doch noch sensationell zum Aufstieg geführt. Durch diesen Aufstieg hat sich der Vertrag des freigestellten Grammozis automatisch um eine weitere Saison verlängert und sein Gehalt erhöht, die Aufstiegsprämie hat er natürlich auch kassiert.
Das Ganze kann also auch ganz schnell nach hinten losgehen, ist somit für finanziell schwach aufgestellte Vereine eher nicht zu empfehlen. Büskens hat das Amt damals nur interimistisch übernommen und ist nach dem Aufstieg wieder Co-Trainer geworden. Beim dann neuen Trainer Frank Kramer hat Schalke dazugelernt und mit ihm sofort nach der Trennung gegen eine Abfindungszahlung von ungefähr 400.000 Euro den Vertrag aufgelöst.