Ob die Niederlage jetzt gut für uns ist, weil sie uns den Beweis liefert, dass sie verwundbar sind, oder schlecht für uns ist, weil sie die Bayern wachgerüttelt haben könnte - die Diskussion ist für mich Makulatur.
Interessanter finde ich da schon die personelle Situation und die Aufschlüsse, die das Spiel über Bayerns mögliche Herangehensweise gegen uns liefert.
Schauen wir uns die eingesetzten Spieler seit der Winterpause an:
Mit Neuer (Knie-OP), Davies (Herzmuskelentzündung), Goretzka (anhaltende Knieprobleme) und Musiala (Corona-Infektion) brauchen wir nicht rechnen. Sarr hat mit dem Senegal den Afrika-Cup bis zum Finale (06.02.) durchgespielt und könnte wieder dabei sein, hat aber im Herbst bei den Bayern auch keine große Rolle gespielt.
Werfen wir einen Blick auf die Heatmaps in diesen fünf Partien:
Kleines Sample mit klaren Tendenzen: Die Bayern haben seit der Winterpause zwei von fünf Partien verloren, in genau diesen beiden Spielen stand Ulreich statt Neuer am Platz. Man sieht auch, dass mit ihm die Abwehrlinie deutlich tiefer steht (mit Ausnahme gegen Köln, wo man nach früher Führung dem Gegner überraschenderweise mehr vom Ballbesitz überließ).
In der Abwehr wechselt man zwischen Dreier- und Viererkette. Wann was zum Einsatz kommt, ist mir aber nicht ganz klar. Überzahl gegen die gegnerische Sturmreihe dürfte kein Kriterium sein. Upamecano ist nach seiner Corona-Infektion etwas neben der Spur, wurde gegen Bochum zur Halbzeit ausgewechselt. Gut möglich also, dass man hinten wieder Hernández-Süle-Pavard sehen wird. Man könnte es auch so interpretieren, dass selbst die Bayern neben Kimmich einen zweiten ZM brauchen, um nicht instabil zu werden. Dann resultiert das aktuelle 3-2-4-1 aus dem momentan verfügbaren Spielermaterial (Einbindung der besten Feldspieler). Die Vordermannschaft steht personell ja ohnehin, Sané in neuer Rolle und Müller wie eh immer schon präsentieren sich nach allen Seiten flexibel und vielseitig.