Dass Seonbuchner in der Trainerfrage bislang eher passiv vorgeht, finde ich gar nicht so schlecht. Diese Option mit einem Trainerwechsel kann man nicht unendlich oft ziehen (bei uns in der verbleibenden Saison realistisch gesehen genau noch ein Mal), daher sollte man sich vorher schon sehr sicher sein, dass das wirklich der entscheidende Hebel ist, mit dem man eine mehr oder weniger sofortig Veränderung bewirken kann.
Ganz davon abgesehen: Wen bekommt man denn im Februar/März als möglichen Nachfolger? Da wird die Auswahl nicht unendlich groß sein.
Ich bin aber sowieso der Meinung, dass man das Gesamtpaket bzw. die gesamte Entwicklung der zurückliegenden anderthalb, zwei Jahre betrachten muss und dann wird man wahrscheinlich feststellen, dass da mehr Dinge ein Problem sind als nur der Trainer. Den kann man natürlich am einfachsten austauschen, so funktioniert das Geschäft nun mal. Aber das alleine wird mMn nicht dafür sorgen, dass wir wieder dahin zurückkommen, wo wir uns vor allem spielerisch sehen wollen. Da kann ein Trainerwechsel nur ein Mosaikstein sein, aber für ein Comeback zu alten Tugenden muss viel mehr geändert werden, was jetzt gar nicht möglich ist, weil man keine Transfers tätigen kann.
Sprich: Für mich ist der Kader genauso zur Diskussion stehend wie der Trainer. Man liest auch hier oft Sätze wie (sinngemäß) “die Mannschaft kann viel mehr” oder “aus dem Team muss/kann man viel mehr rausholen”. Das finde ich eine interessante Feststellung, weil mir nicht ganz klar ist, worauf man sich dabei faktisch bezieht. Die aktuelle Mannschaft hat - wenn überhaupt - nur in ganz kurzen Phasen mal etwas besser gespielt, ansonsten ist das spielerisch eher dauerhaft recht wenig. Woher kommt also diese Sicherheit bzw. Zuversicht, dass in der Mannschaft wirklich so viel mehr drinstecken muss/soll und ein anderer Trainer das schon rauskitzeln wird?
Deshalb bin ich mittlerweile sehr sicher, dass da viel mehr nicht passt als nur der Mann, der auf der Bank sitzt. Aber derjenige ist halt aufgrund dessen, wie das Geschäft funktioniert, der Erste, der im Zweifel gehen muss.