Interne Duelle statt Neuzugänge: Salzburg ohne Stress bei Transfers
Mit neuem Cheftrainer und Sportvorstand ist Österreichs ehemaliger Vizemeister Red Bull Salzburg in das Trainingslager nach Portugal aufgebrochen. Auch auf Spielerseite gibt es mit Ex-ÖFB-Teamspieler Karim Onisiwo lediglich ein neues Gesicht bei den “Bullen”, die keine große Transferoffensive trotz ernüchterndem Herbst planen.
Nach den ersten 16 Runden beträgt der Rückstand von Red Bull Salzburg auf Tabellenführer Sturm Graz bereits zehn Punkte. Auch in der Champions League sehen die Mozartstädter mit lediglich einem Sieg und fünf Niederlagen ohne eigenem Treffer vor dem Aus. Mit dem neuen Sportduo Thomas Letsch und Rouven Schröder sorgte man bereits vor dem Jahreswechsel für die nötige Veränderung an der sportlichen Spitze, welche den ehemaligen Serienmeister zurück zu glorreichen Zeiten führen soll. Davon war man im Herbst unter Ex-Coach Pepijn Lijnders weit entfernt, im Frühjahr bläst man daher zum Angriff und hat das Double als Saisonziel ausgerufen.
Personell haben die Mozarstädter dafür für zusätzliche Routine gesorgt und den ehemaligen ÖFB-Teamspieler Karim Onisiwo nach neun Jahren in Mainz nach Österreich zurückgeholt. Dort soll der 32-Jährige mit seiner jahrelangen Erfahrung aus Deutschland für die nötige Stabilität sorgen und der blutjungen Truppe die nötige Sicherheit verleihen. “Mit Karim Onisiwo haben wir einen Stürmer verpflichtet, der über lange Jahre auf hohem Niveau gespielt und dabei viel Erfahrung gesammelt hat. Zudem hat er einen sehr guten Charakter, ist teamfähig und geht in der Gruppe voran. Karim wird uns auf und abseits des Platzes weiterhelfen”, betonte Sportvorstand Rouven Schröder bei der Vorstellung des 24-fachen Nationalspielers, der in Salzburg künftig mit der Rückennummer Neun auflaufen wird.
Überzeugt vom aktuellen Kader
Seitdem ist es allerdings still um Transfers an der Salzach geworden, nachdem nach einem enttäuschenden Herbst noch mit einem Großangriff der Salzburger am Transfermarkt spekuliert worden war. Bis auf den Abgang des brasilianischen Duos Douglas Mendes und Fernando sowie den Leihwechsel von Talent Luka Reischl in die Niederlande zu ADO Den Haag verlief das bisherige Transferfenster aber relativ ruhig. Laut Sportvorstand Schröder aus gutem Grund: “Wir haben jetzt mit Thomas Letsch noch mal eine ganz andere Bewertung in vielen Themen. Damit hat jeder Spieler die Chance, sich neu zu beweisen und zu zeigen. Ein Spieler, der vorher vielleicht in einer Art Loch war und bei vielen nicht so auf dem Zettel stand, wird bei einem neuen Trainer ganz anders gesehen und kann dadurch das Team auch wie ein Neuzugang beleben.”
Profis, die im Herbst unter ihrem eigenen Leistungspotential blieben wie etwa Angreifer Petar Ratkov oder das ehemalige Liverpool-Duo Bobby Clark und Stefan Bajcetic, sollen unter dem neuen Coach endlich zu den erhofften Verstärkungen werden. “Der interne Konkurrenzkampf wird so automatisch ganz neu entfacht. Das sind für uns dann auch super spannende Einblicke, um die Vorher-nachher-Performance einzelner Spieler zu vergleichen. Der Kader ist gut bestückt, und wir sind überzeugt von ihm.” Allerdings schließt Schröder weitere Transfers beim aktuellen Tabellenfünften nicht gänzlich aus: “Was natürlich nicht heißen soll, dass wir nicht weiter an der einen oder anderen Stellschraube drehen werden, wenn sich die Möglichkeiten auf dem Transfermarkt ergeben. Eines werden wir ganz sicher nicht tun: Gegen unsere Überzeugung handeln. Wenn wir von einem Spieler nicht überzeugt sind, dass er uns besser macht, werden wir ihn auch nicht holen.”
Während man offensiv nachgerüstet hat, konnte man in der Defensive bislang nicht den gewünschten Anführer verpflichten. Bei Maximilian Wöber und Gernot Trauner fing man sich einen Korb ein, auch Bologna-Legionär Stefan Posch konnte trotz weniger Einsatzzeiten zuletzt nicht von einem Wechsel nach Salzburg überzeugt werden. Mit 19 Gegentoren in 16 Bundesligaspielen stellt man aktuell nur die viertbeste Defensive der Liga.