Aphox
Dass man spielerisch nicht mehr so dominant auftritt, wie vielleicht noch vor drei, vier, fünf Jahren sehr regelmäßig, ist ja mMn offensichtlich. Das ist für mich unter anderem definitiv eine Qualitätsfrage der Spieler, die Einstellung will ich ihnen aber nicht absprechen, die passt in 99 Prozent der Fälle, es fehlt halt dann an anderen Dingen.

Deshalb würde ich mal den Blick weg vom jeweiligen Trainer wenden, weil der gar nicht so wichtig ist, und das große Ganze mehr in den Fokus nehmen. Wo waren wir vor drei, vier, fünf Jahren? Was für Spieler(typen) hatten wir damals, die vielleicht jetzt fehlen und wie war die Entwicklung seither?

Für mich bleibt der springende Punkt: Man will legitimerweise attraktiven, technisch hochwertigen Fußball sehen, hat aber mittlerweile nur mehr sehr wenige Spieler mit Kreativität in der Mannschaft. Alleine diese Diskrepanz zeigt mir schon, dass da irgendwas nicht so zusammenpasst zwischen Anspruch und Realität.

Auch hier sind die internationalen Spiele mMn ein sehr guter Gradmesser: Man sehe sich da mal die Passqualität bei uns an, wenn wir nur etwas Druck vom Gegner haben. Das ist teilweise grausam, wenn einfache Pässe über wenige Meter misslingen (was leider kein Einzelfall ist in unseren CL-Spielen), aber aufgrund der Kaderzusammenstellung durchaus erklärbar. An Kreativitätsspielern haben wir Sucic, ab und zu noch Gloukh und dann kommt erst mal lange nichts. Es gelingt uns international ja noch nicht einmal, durch halbwegs sicheres Passspiel mal für etwas längere Zeit unsere Abwehr zu entlasten. Die Kugel ist so oft ganz schnell wieder weg.

    chrischinger86
    Kameri wird mir hier zu oft ignoriert - der war letzte Saison schon auf einem guten Weg. Diese Saison ist läuft es noch nicht bei ihm, einerseits durch Verletzungspech, andererseits hat Struber ihm noch nicht viele Chancen gegeben.

    Im Sturm hätte man zumindest mit Koita und Fernando zwei technisch beschlagene Stürmer. Das beide praktisch Dauerpatienten sein dürften, kann man Struber eh nicht ankreiden.

    Wie meistens liegt die Wahrheit wohl irgendwie in der Mitte. Jaissle hat einen ziemlich biederem Spielstil forciert und Struber hat(te) unbestreitbare Altlasten zum Start (keine Vorbereitung, Verletzungen usw) als auch während der Saison (wieder Verletzungen, in den Nati Pausen nur Rumpfkader verfügbar usw).

    Nichts desto trotz sieht man bisher ziemlich null positive Entwicklung unter Struber.
    Zumindest kleinere Automatismen im Offensivspiel oder auch im Pressing hätte er schon unterbringen können. Natürlich ist er nicht völlig unfähig, aber er dürfte wohl auch kein besonders großes Trainertalent mit bevorstehender Weltkarriere sein. Ob es etwas bringt, ihm die Wintervorbereitung zu geben, wird man dann im Frühjahr sehen. Ich fürchte mittlerweile das es nur verlorene Zeit ist.

    Man bedenke auch die Andeutungen einiger Insider hier, dass ihn viele Spieler nicht ernst nehmen und es zu einer Grüppchen Bildung gekommen ist. Also dürfte auch das Thema über Mentalität und Motivation zu kommen, nicht so das seine sein.

    Klar kann man alles auf die Kaderzusammenstellung schieben, aber soooo schlecht ist er nun auch wieder nicht. Es müssten halt Entwicklungen bei den Spielern angestoßen werden, aber auch in diesem Punkt kann man keine positiven Entwicklungen unter Struber erkennen.

    Fazit:
    Im Frühjahr wird man klüger sein, ich befürchte halt, dass es eher die Skeptiker bestätigen wird.

      [unbekannt]
      Im Prinzip hat sich unser Spiel seit der ersten CL-Teilnahme um ziemlich genau 180 Grad gedreht. Bei unserer ersten CL-Teilnahme waren wir offensiv sehr gut, sehr torgefährlich, aber defensiv leider auch sehr anfällig, was uns gegen die großen Teams jedes Mal das Genick gebrochen hat.

      Mittlerweile stützen wir uns vor allem international auf eine sehr gute Abwehrarbeit in Kombination mit herausragenden Torhütern (zuerst Köhn, jetzt Schlager). Dafür, dass wir mittlerweile offensiv nicht mehr Chance um Chance herausspielen, bringen wir im Verhältnis dennoch recht gute Ergebnisse in der CL zustande.

      Der Beweis, dass maximale Attraktivität und maximaler Erfolg kompatibel sind, steht bei Salzburgs CL-Auftritte halt weiterhin aus. Vielleicht ist es auch gar nicht möglich, keine Ahnung. Mit der aktuellen Mannschaft halte ich es jedenfalls für schwer möglich, weil die für mich fußballerisch zu schwach ist, um einem qualitativ höherklassigen Gegner auf diese Art Paroli bieten zu können. Da geht dann fast nur das Prinzip: Verteidigen, kontern und hoffen.

      GehtdiNixau Kameri wird mir hier zu oft ignoriert - der war letzte Saison schon auf einem guten Weg.

      Du hast dir die Antwort eh schon selbst gegeben: Solange er nicht öfter spielt, kann man ihn auch schwer bei der Aufzählung berücksichtigen. Kreatives Potenzial auf der Bank, ist halt nicht sichtbar, sondern nur auf dem Platz - und dort ist Kameri recht selten im Moment.

        chrischinger86 und das große Ganze mehr in den Fokus nehmen. Wo waren wir vor drei, vier, fünf Jahren? Was für Spieler(typen) hatten wir damals, die vielleicht jetzt fehlen und wie war die Entwicklung seither?

        Da sind wir uns auf jeden Fall einig. Jedesmal nur ein bisserl da und dort herumpfuschen wird uns auf Dauer nicht weiterbringen.

        chrischinger86 Du hast dir die Antwort eh schon selbst gegeben: Solange er nicht öfter spielt, kann man ihn auch schwer berücksichtigen. Kreatives Potenzial auf der Bank ist halt nicht sichtbar, sondern nur auf dem Platz.

        Wo wir wieder beim Trainerthema wären 😅

          GehtdiNixau Wo wir wieder beim Trainerthema wären 😅

          Kameri würde wahrscheinlich eh statt Sucic oder Gloukh spielen und nicht zusätzlich. Somit ersetzt man einen Kreativspieler durch einen anderen, bekommt aber nicht zusätzliche Kreativität rein.

          Für mich geht es da eher darum, auf/über andere(n) Positionen das kreative Element zu fördern, zB über einen (oder zwei) spielstarken Sechser, den wir im aktuellen Kader überhaupt nicht haben. Auch Capaldo oder ein fitter Kjaergaard sind für mich nicht unbedingt Spieler, die extrem über ihre technischen Fähigkeiten bzw. ihre Kreativität kommen. LGD glaubt leider zu oft, er wäre ein sehr guter Passspieler, ist es aber nicht und so unterlaufen ihm unnötige Fehler.

          Kameri war halt jetzt über einen Monat verletzt und ist (lt. TM) erst seit 28.11. wieder fit. Denke nicht dass man ihn übersieht oder auf ihn vergessen hat. Da ist es mir schon lieber man geht auf Nummer sicher und baut ihn noch inkl. der Winterpause ordentlich auf als dass man ihn jetzt unnötig reinwirft und dann wieder was passiert.

          Im Frühjahr hoffe ich aber sehr ihn wieder regelmäßig am Feld zu sehen.

          Aphox Denn wenn DAS wirklich stimmt, muss man alles auf links drehen, dann muss Reiter sofort weg, dann muss Seonbuchner sofort weg und ALLE die irgendwie in der Führungsriege auch nur das geringste zu sagen haben,

          Warum Reiter? Wenn der Vertrieb ned funktioniert haust ja auch ned den Verwaltungsleiter raus.

          Wenn dem so wäre wie chrischinger schreibt, wäre der Hauptverantwortliche mMn ganz klar CF. Auch das medizinische Thema sehe ich in der Letztverangwortung des für den sportlichen Bereich zuständigen GF.

            HunglikeHodor Weil ich mir sicher bin, dass der Einfluss von Reiter weit über das rein kaufmännische hinausgeht. Der hat im Verein sicher wesentlich mehr zu sagen als vl. in seiner Jobbeschreibung steht. Persönlich hab ich nix gegen ihn und er ist in seinem Teilbereich auch sicher gut. Aber trotzdem ist er Teil der ganzen verstaubten Freunderlwirtschaft, die es ja offenbar auch bei uns gibt. Und als Geschäftsführer ist er ja sicher auch für einen größeren Umfang verantwortlich.

            Aber klar, man kann auch weiterhin immer nur den Trainer raushauen und ansonsten alles so belassen wie es ist. Hat ja die letzten Male so wunderbar funktioniert. Wenn man da mal WIRKLICH ranwill, dann kommt man mMn. um einen größeren Cut nicht herum.

            Aber ja, wie schon gesagt, lediglich meine Meinung.

              Aphox Weil ich mir sicher bin, dass der Einfluss von Reiter weit über das rein kaufmännische hinausgeht. Der hat im Verein sicher wesentlich mehr zu sagen als vl. in seiner Jobbeschreibung steht. Persönlich hab ich nix gegen ihn und er ist in seinem Teilbereich auch sicher gut. Aber trotzdem ist er Teil der ganzen verstaubten Freunderlwirtschaft, die es ja offenbar auch bei uns gibt.

              Kann ich mir beim besten Willen ned vorstellen, wozu gbits sonst klare Kompetenzbereiche.
              Reiter hinterfragt max wie viel ein Spieler wert ist, aber am Ende trifft fix Seonbuchner die Entscheidung welcher Spieler zu welchen Konditionen geholt wird.

              Was mich interessieren würde ist, wer Reiters direkter Vorgesetzter ist, Lürzer ist ja ein reiner Strohmann, ergo muss das jemand von Red Bull sein, gut möglich dass es mittlerweile Mintzlaff ist.

              • Aphox hat auf diesen Beitrag geantwortet.

                HunglikeHodor Was mich interessieren würde ist, wer Reiters direkter Vorgesetzter ist

                Lustig, genau das hab ich letztens mit einem Spezl auch diskutiert…..wirklich schlau sind wir nicht geworden. Im Raum stand Frank Aehlig. der ja mWn. aktuell der Technische Direktor bei Red Bull Global Soccer International ist… ansonsten wüsste ich nicht wer sonst.

                Spannend wäre es trotzdem wie Marsch mit einem richtigen Torwart gespielt hätte und Struber mit Cic 🧔🏻

                Wir sind im Endeffekt mit Marsch auch jedes Mal Dritter geworden und haben dann nix gerissen. Also wie im zweiten Jahr von Jaissle auch. Bei uns hängt auch viel von der Auslosung und Tagesform ab und für einen 2. Platz muss alles passen. Aber haben wir jetzt eh schon zig mal hier diskutiert. Ich denke auf jeden Fall nicht, dass die eine oder andere Spielausrichtung jetzt irgendwie für mehr Erfolg sorgen kann. Spannend ist auf jeden Fall, dass Marsch intensiver aussah und wir weniger Verletzte hatten. Ist alles ein vielschichtiges Problem und muss Seonbuchner eh selber wissen, aber inwiefern sich der aktuelle Kick von Kopenhagen, etc. unterscheidet, ist halt die Frage.

                  mbonheur Spannend wäre es trotzdem wie Marsch mit einem richtigen Torwart gespielt hätte und Struber mit Cic

                  War halt nur Marsch so loco, immer mit Cic zu spielen, obwohl es auch schon beim ihm Alternativen gab. Jaissle und Struber haben sich auch für die jeweils überzeugendere Torhüter-Variante in ihrer Amtszeit entschieden, Marsch nicht. Klarer Fall von SSKM.

                  Der Marsch Kick war sicher offensiver, aber war er attraktiver?
                  Ich kann mich erinnern, dass gerade in der 2. Saison auch hier sehr oft nur mehr von Kick and Marsch geschrieben wurde und dass wir nur gewinnen, weil wir die besseren Einzelspieler haben 🤔

                  Ich mag den Jesse auch und hätte bei Gott nichts gegen eine 2. Amtszeit in Salzburg, sollte er seine Stationen nach uns gut reflektiert haben, hat er sich als Trainer hoffentlich auch weiterentwickelt.

                  Aber optisch und spielerisch war das auch nur mit Taki, Junuzovic, Szobo und Co. halbwegs ansehnlich. Danach meist hoch und weit bringt Sicherheit.

                    Ultimate84 Der Marsch Kick war sicher offensiver, aber war er attraktiver?

                    Vielleicht ist “attraktiver” eh das falsche Wort und man sollte besser “spektakulärer” sagen, weil halt viel passiert ist beim Marsch-Fußball (vorne und auch hinten). Das spiegelte sich ja auch oftmals in den trefferreichen Spielen wider, zB 6:2 gegen Genk, 3:4 in Liverpool, 2:3 gegen Atletico usw.

                    [unbekannt] Mir ist eine für die Gegner in der CL angepasste Spielweise lieber als naiver Hurra-Fußball. Was mich aber schon stört, sind die fehlenden Automatismen. Alles wirkt auf Zufall aufgebaut. Und die Mängel im Passspiel. Der alte Spruch “Wer Ball und Gegner laufen lässt” muss nicht selber laufen, hat seine ewige Gültigkeit. Die massive Laufleistung verpufft, wenn dann immer ein schneller Ballverlust folgt. Und im letzten Drittel, wo die entscheidenden Aktionen passieren, ist man fast immer zu fehlerhaft.

                    Das unterschreibe ich zu 1000 %.

                    Es ist ganz egal, welche Idee von Fußball man verfolgt, wenn man in Ballbesitz keine Lösungen hat, wird man eher früher als später Probleme bekommen. Da kann man dann super aggressiv anpressen, wie man will. Wenn anschließend der Ball genauso schnell wieder weg ist, bringt das leider recht wenig. Das ist dann für Spieler und Fans gleichermaßen frustrierend, weil die eigene (Lauf-)Arbeit sich dadurch sehr schnell wieder relativiert und eben nicht rentiert.

                    Ultimate84 auf jeden Fall haben wir weit mehr Tore gemacht, selbst in der zweiten Saison. Und Koita, Berisha Szobo war eine gute Kombi. Aber wir waren alle froh als er nach zwei Spielzeiten weg war. Waren auch genug Oaschkicks dabei.

                    Nur sollten wir uns mal damit abfinden, dass es nicht das Allgemeinrezept gibt, um international so viel besser dazustehen. Mit einem starken Goalie, Kompaktheit und 1 Halbchance ein 0:0 zu ermauern, bringt dich auch nur bis zu einem gewissen Level. Da spiel ich ehrlich gesagt lieber mit RB Fußball, 30-Tore-Stürmern und sterbe in Schönheit als so. Aber die Diskussion führen ja eh gefühlt andauernd.

                    [unbekannt] Mir ist eine für die Gegner in der CL angepasste Spielweise lieber als naiver Hurra-Fußball

                    Wenn Roma, Inter, Milan, Bayern und Co ein bisschen mehr aufs Gas steigen, stehen wir trotzdem mit leeren Händen da, und meist ziemlich deutlich

                    Dass man qualitativ deutlich bessere Gegner nicht jedes Mal schlagen wird (oder gegen sie punktet), ist halt auch irgendwo logisch. Wäre auch ein völlig übertriebener Anspruch, wenn man sich das als Salzburg-Fan erwartet.

                    Wenn man aber sieht, wie oft wir unter Jaissle und jetzt Struber international gegen die besseren Gegner zu positiven Ergebnissen gekommen sind (natürlich auch mit Glück, nona), dann ist es mMn nicht so verkehrt.

                    Remis bei Chelsea, Remis gegen Milan, die Bayern, Sieg gegen die Roma, Sevilla, Benfica usw. - das liest sich halt doch auch nicht so schlecht und ist dann zumindest für mich eben doch besser, als in Schönheit gegen Atletico oder Liverpool zu sterben.

                    Wenn man einige Male doch irgendwie punkten kann gegen solche Kaliber, reicht mir in Schönheit zu sterben irgendwie nicht mehr. Dass man dafür dann gewisse Abstriche bei unserer Spielausrichtung machen muss, ist für mich absolut akzeptabel, einen offenen Schlagabtausch werden wir nämlich gegen die großen Teams in Europa nur äußerst selten positiv für uns gestalten.

                    Marsch musste halt vielleicht so spielen, weil er keine besonders gute Abwehr und schon gar keinen guten Torhüter hatte. Da sah er vielleicht in der offensiven Gangart die einzige Lösung. Mittlerweile sehen wir ja, dass es auch anders gehen kann.

                      chrischinger86 in einer Traumwelt könnte man je nach Gegner das Programm abspielen und ich hätte kein Problem damit, da man gegen größere Gegner wohl wirklich mehr damit holen kann, nur spielen wir das Gleiche dann auch in der Liga und gegen mittelmäßige Gegner.