Bei der Grundformation richtet sich doch gerade bei uns der Trainer an den vorhandenen Spielern aus und nicht umgekehrt.
Schmidt wurde "zu seinem Glück gezwungen", weil er nur im 4-2-2-2 die elf besten Spieler unterbringen konnte. Rose betonte wiederholt, dass sich die Spieler in der Raute am wohlsten fühlten. Ohne Samassékou, Schlager, Wolf (, Haidara) war dann praktisch die gesamte "Stamm-Raute" auf einmal weg und Marsch begann erstmals mit dem ihm bekannten 4-2-2-2, das er deutlich flacher interpretieren ließ als Rangnick in Leipzig oder weiland Schmidt.
Ohne Bernède war dann die Umstellung auf die Raute eine glückliche Fügung, ohne Minamino musste man davon wieder abkehren.
Gerade in der Liga gab es aber auch nicht selten ein 3-1-4-2 gegen tief stehende Gegner und nicht erst einmal war das initiale 4-4-2 ein verstecktes 4-3-3 (Szoboszlai stark eingerückt, zweiter Zehner hoch).
TL;DR: unsere Trainer hängen weniger dogmatisch an einer Grundformation als wir glauben und taktische Flexibilität lässt sich nicht an der Grundformation ablesen.
Zur Stabilität unter Rose: da war das Positionsspiel einfach dermaßen gut, dass wir bei Ballverlusten praktisch durchgehend strukturelle Vorteile im Gegenpressing hatten. Wenn jetzt Wöber auf gut Glück einen Laserpass in die Spitze versucht ist das halt eher nicht der Fall:
Zur Schwäche bei hohen Bällen: ich denke, dass das stark damit zusammenhängt, ob hohe Bälle im Spiel nach vorne eine entscheidende Rolle spielen. Wenn die im Training kaum vorkommen, woher soll ich die dann gut können? Auch und gerade Gardiolas Mannschaften haben immer ihre Probleme mit hohen Bällen, weil er auf die kaum Wert legt. Da sind wir mit Marsch meinem Gefühl nach jetzt ja eh weit besser dran als mit Schmidt oder Rose.