chrischinger86 Ich halte es für falsch, sich auf das vermeintlich sichere Los zu verlassen, einfach einen soliden Torhüter zu holen, der vielleicht länger bleibt. Auch in der Nische kann man voll danebengreifen, genauso wie bei der Suche nach “next Köhn”.
Außerdem passt es überhaupt nicht zu Salzburg, wenn man sich mit der soliden Lösung begnügt. Jetzt haben wir mit Köhn einen überdurchschnittlich starken und modernen Torhüter, dann wäre es ja irgendwie witzlos, wenn man den Maßstab ohne Grund nach ihm wieder nach unten setzt, nach dem Motto: “Solide ist unser gut”. Vielmehr sollte es das Ziel sein, nach Köhn wieder mit einem neuen Toptorhüter nachzulegen (Alter erst einmal nicht so wichtig, wird eh schwer genug, jemanden zu finden, der in diese Fußstapfen treten kann).
Bei einem +29-jährigen TW kann man sehr wohl von seiner Vita ablesen, was der im Stande ist zu liefern. Es ist doch ein erheblicher Unterschied, ob ich einen Zeitraum zur Bewertung in Anspruch nehmen kann der sich auf 10 Jahre Karriere im Profi-Bereich erstreckt oder ob ich ein unbeschriebenes Talent beurteilen muss. Die pragmatischen Skill-Fertigkeiten lassen sich bei einem jungen Talent gut feststellen, wohin die Reise dann schlussendlich geht bleibt natürlich dennoch offen stehen. Die Kontinuität der Leistung und die mentale Beschaffenheit stellen jedoch Indikatoren da, die sich erst über längeren Zeitraum aussagekräftig erfassen lassen. Dies lässt sich von einem Grünschnabel eben leider nicht ablesen. Diese Versicherung zieht man wenn man einen ausgereiften Torhüter engagiert.
Ungeachtet der Qualität, bei einem Siebenhandl, Lindner, Trapp…weiß man was man erwarten kann. Beim unbeschriebenen Talent fischt man hingegen gänzlich im trüben.
Was ich hier strikt bei Salzburg kritisieren muss - sollte es denn abermals so kommen - ist das setzen auf zwei unbeschriebene Talente. Da ich es nur als fahrlässig bezeichnen kann.
Zudem: Wenn man eine solide Versicherung in Form eines erfahrenen Keeper holt spricht doch nichts dagegen, dass man parallel dazu Talente herantasten lässt. Und das wäre auch der entschieden klügere Weg - übrigens auch meiner!
Man muss sich deswegen auch nicht mit der soliden Lösung begnügen wenn der Novize - nach der Regel des Leistungsprinzip - überholen kann.
Obiges konterkariert folglich dann auch deinen Einwurf, “den Maßstab ohne Grund nach unten setzen!” Auch wenn nicht mehr nötig aber ergänzend dazu möchte ich auch noch erwähnen, dass man sich das ohnedies nicht nach Belieben aussuchen kann (die schwere dessen erwähnst du allerdings eh selbst). Gerade wenn hier ausnahmslos “Jugend forscht” verfolgt wird! Man kann sich zwar natürlich daran versuchen, jedoch sind mir nur Talentschmieden (Ajax, Benfica, Salzburg…) bekannt die am laufenden Fließband verlässlich qualitative Feldspieler in die große Welt entlässt und nicht Torhüter. Das ist eben ungleich schwieriger auf dieser Position, respektive von keinem Mehrwert begleitet der diese Mühen aufwägt.
Grüße!